Nur mit einem Mantel bekleidet, rennt eine Frau eine nächtliche Straße entlang. Ihr panisches Keuchen füllt alles aus. Angst und Entsetzen verzerren ihr Gesicht. Plötzlich erfasst sie ein grelles Licht, sie reißt die Arme hoch und bleibt wie angewurzelt stehen. Ein Wagen rast auf sie zu, kann ihr mit quietschenden Reifen gerade noch ausweichen. In ihm sitzt Mike Hammer (Ralph Meeker), der die seltsame Frau mitnimmt. Er schützt sie gleich darauf vor der Polizei, obwohl er ahnt, dass sie eine entflohene Irre ist. Auf der Flucht vor jemandem, der ihr schreckliche Angst macht. Kurz darauf wird das ungleiche Paar überfallen und entführt. Die Frau gefoltert und getötet, während Hammer bei einem getürkten Autounfall ums Leben kommen soll. Aber schlägt die Augen bald darauf im Krankenhaus wieder auf.
Alle Warnungen in den Wind schlagend, nimmt er die Spur der ermordeten Fremden auf. Damit beginnt die Jagd nach einer geheimnisvollen Kiste, hinter der üble Gangster und Verschwörer her sind. Und die machen auch vor Mord nicht Halt. Ziemliches Pech, dass ihnen Hammer in Brutalität an nichts nachsteht …
Kommentar
Schöne Frauen, einige davon wahnsinnig, harte Verbrecher und ein noch härterer Mike Hammer – Kiss Me Deadly, basierend auf Mickey Spillanes gleichnamigen Bestseller. Verfilmt von Robert Aldrich unter der meisterhaften Kameraarbeit von Ernest Laszlo.
Ein kalter, bedrückender Noir der klassischen Periode und für damalige Verhältnisse recht gewalttätig – mit einem der bedrückendsten Todesschreie des ganzen Film noir. Isolierte Figuren in einer Welt voller Schatten, mit zum Teil sehr extremen Kameraperspektiven und Lichteffekten. In Zeiten des Kalten Krieges und der McCarthy-Ära (Drehbuchautor A. I. Bezzerides stand auf der schwarzen Liste des House of Un-American Activities Committee, Regisseur Aldrich in deren Aufmerksamkeit) bleibt kaum Platz für Gefühle und Vertrauen, idealer Boden für den zynischen Mike Hammer – dargestellt von Ralph Meeker, einem Bühnenschauspieler, der später für einige Filme und TV-Serien arbeitete. Vor Erscheinen musste Kiss Me Deadly dann auch etliche Beanstandungen durch die Kefauver Congressional Commission über sich ergehen lassen.
Der Film hat etliche Style-Analysen und Kommentierungen nach sich gezogen, einige davon finden sich in den unten angeführten Linktipps (u.a. von Alain Silver).
Die DVD enthält das ursprüngliche Ende – Hammer und Velda gelingt die Flucht aus dem Inferno, sie schleppen sich mühsam ins Meer, während das Strandhaus explodiert.
Links
“So What’s With the Ending of Kiss Me Deadly?” von Alain Silver, Images, 2, Dec. 1996
The Kiss Me Mangled Mystery: Refurbishing a Film noir von Glenn Erickson bei www.imagesjournal.com
Fakten
Deutscher Titel: Das Rattennest
Alternative Titel & Arbeitstitel: Mickey Spillane’s Kiss Me Deadly
Studio: United Artists
Regisseur: Robert Aldrich
Darsteller: Ralph Meeker, Albert Dekker, Paul Stewart
Drehbuch: A. L. Bezzerides
Musik: Frank Devol
Basierend auf: Mickey Spillanes Kiss me, deadly
Zu bekommen
