Der skrupellose Gangster Ralph Cotters (James Cagney) flieht auf dramatische Weise von einer Gefängnisfarm. Der Ausbruch hinterlässt mehrere Leichen, darunter auch die seines Mitgefangenen Carlton – den Cotter selbst auf der Flucht erschoss. Ohne zu wissen, dass der Flüchtige der Mörder ihres Bruders ist, lässt sich dessen Schwester Holiday (Barbara Payton) auf eine stürmische Liebschaft mit Cotter ein. Der, kaum auf freiem Fuß, direkt den nächsten brutalen Raubüberfall durchzieht. An seiner Seite der Elektronikexperte Jinx (Steve Brodie), der wie alle um Cotter herum, gnadenlos in einen mörderischen Strudel gerät. Denn der Exsträfling verteidigt sich knallhart gegen alle Feinde, seien es Kriminille oder korrupte Polizisten. Als Cotter auch noch belastendes Material gegen einen einflussreichen Polizisten in die Hände fällt, kennt seine Gier keine Grenzen.
Kommentar
Ein Jahr nach Cagneys fulminantem Auftritt als psychopathischer Gangster Cody Jarrett in White Heat übernahm der Schauspieler noch einmal eine Rolle als skrupelloser Gesetzesbrecher. Und das, obwohl er in den Jahren zuvor bemüht war, das Gangsterimage abzulegen. Aber der Erfolg des Vorjahresfilms reichte scheinbar aus, Cagney noch einmal zu Hochform auflaufen zu lassen. Adaptiert wurde der gleichnamige Roman von Horace McCoy, einem der schwärzesten literarischen Vertreter der Depressionsjahre – eine harte und brutale Dekonstruktion des amerikanischen Traums. Produziert wurde von Cagneys Bruder William und um den Star scharrte man eine ausgezeichnete Darstellerriege. Allen voran die junge Barbara Payton, deren reales Leben nicht weniger tragisch als eine von McCoys Storys war, überzeugt als eifersüchtige, beziehungsabhängige Holiday. Neben ihr glänzen Luther Adler als öliger Anwalt Cherokee Mandon und Ward Bond als korrupter Bulle Weber.
Die Filmadaption bleibt dicht an der Vorlage – fokussiert wird auf die Figur Cotter, die einen unwiderstehlichen Einfluss auf ihre Umgebung ausübt. In einer Mischung aus unverfrorenem Charme, Gewalttätigkeit, Drohung und Dreistigkeit rast er unaufhaltsam durch die Stadt. Sein Partner Jinx beschreibt den Sog gekonnt, als er sich wie auf einem brennenden Hochhaus fühlt: der Tod ist unvermeidlich – egal ob er springt oder bei lebendigem Leib verbrennt. Cagney, während des Drehs 51, presst dieses fatale Momentum in jede seiner Szenen. Mit einer schon beklemmend wirkenden Energie, einem manischen Grinsen und roher, physischer Präsenz. Und wie auch im Roman endet seine brutale Fahrt nicht durch Recht und Gesetz.
Fazit
Sehenswerter Cagney-Streifen.
Fakten
Deutscher Titel: Den Morgen wirst du nicht erleben
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Warner Brothers
Regisseur: Gordon Douglas
Darsteller: James Cagney, Barbara Payton, Helen Carter
Drehbuch: Harry Brown
Musik: Carmen Dragon
Basierend auf: Horace McCoys Kiss Tomorrow Goodbye