Kaum in England angekommen, erfährt der Wissenschaftler und Skeptiker John Holden (Dana Andrews), dass einer seiner geschätzten Kollegen verstorben ist, Professor Harrington. Der hatte sich vor seinem Ableben äußerst kritisch mit dem Werk eines angeblichen Satanisten auseinandergesetzt, dem zwielichtigen Julian Karswell (Niall MacGinnis). Scheinbar hat dieser eine Sekte um sich gescharrt, mit denen er schwarzmagische Rituale vollzieht. Obwohl Karswell Holden auflauert und ihm nahe legt, die Untersuchungen seines Vorgängers nicht weiter zu führen, zeigt sich der Wissenschaftler unbeeindruckt. Für ihn gibt es Magie nicht.
Doch dann beginnen sich in Holdens Umgebung seltsame Zwischenfälle zu ereignen – er hört Geräusche, empfindet Kälte, obwohl es sommerlich warm ist, fühlt sich verfolgt. Die Nichte von Professor Harrington, Joanna (Peggy Cummins), erscheint ebenfalls auf der Bildfläche, im Gepäck das Tagebuch des Verstorbenen. Sie ist überzeugt davon, dass er und nun auch Holden verflucht wurden. Ein tödlicher Fluch, der dem Opfer unbemerkt mit einem Runen beschriebenen Papier untergeschoben wurde. Und tatsächlich findet sich ein solcher Zettel ins Johns Besitz.
Ist Karswell tatsächlich ein Diener blasphemischer Mächte? Ist es sein Fluch, der Holden nur noch wenige Tage zu leben lässt? Kann der rationale Geist der Wissenschaftlers sich den übernatürlichen Schrecken entgegenstellen, die auf ihn lauern?
Kommentar
Einer der letzten Horrorfilme in der Tradition von Val Lewton, der völlig auf Blut verzichtet und sein Grauen aus dem Spiel von Licht und Schatten, Geräuschen und einer ausgezeichneten Geschichte bezieht. Ein letztes Bemühen, einen “intelligenten” Horrorfilm zu drehen, ehe der Schrecken in allzu deutlicher Form auf die Leinwand schwappen sollte.
In der ursprünglichen Drehbuchvorlage von Charles Bennett (und in der Vorlage von M.R. James), taucht der Dämon nicht auf. Regisseur Tourneur wollte genau dies umsetzen, ein schleichendes Grauen, das sich in der Phantasie des Betrachters festsetzt. Doch Produzent Hal E. Chester bestand darauf, dass der Streifen ein bisschen mehr Dämon vertragen könnte. Somit bekam das Monster dann doch Gestalt – und sorgte damit für einen kurzzeitigen Tiefpunkt im ansonsten makellosen Night of the Demon. Am besten als die finale Rache des Dämonen einfach ausblenden.
Tourneur nutzte die Techniken, die er bereits an der Seite von Val Lewton in Cat People (1942) und I Walked with a Zombie (1943) entwickelt hatte und perfektioniert sie. Hell und Dunkel, seltsame Schatten und Geräusche und vor allem nicht zu vergessen der Lewton Bus. Faszinierend, welches Grauen ein flatternder Zettel Papier verursachen kann. Dazu ein sehr gutes Drehbuch und zwei ausgezeichnete Darsteller in den Hauptrollen, die sich im nervenaufreibenden Finale ebenbürtig sind. Auch dieses kommt wiederum ohne Blut und Gewalt aus – nur ein bisschen Psychologie und die Ahnung von lauernden Schrecken.
Fakten
Night of the Demon (1957)
Deutscher Titel: Der Fluch des Dämonen
Alternative Titel & Arbeitstitel: Curse of the Demon, Haunted
Studio: Sabre Film Production
Regisseur: Jacques Tourneur
Darsteller: Dana Andrews, Peggy Cummins, Niall MacGinnis
Drehbuch: Charles Bennett, Hal E. Chester, Cy Endfield
Musik: Clifton Parker
Basierend auf: M.R. James’ Casting the Runes
Zu bekommen
