In Absentia Luce Tenebrae Vincit
Schottland, 1944: Der wahnsinnige Magier Rasputin und seine Nazi-Verbündeten öffnen ein Tor in die Dimension der sieben Götter des Chaos, um die Erde zu vernichten und ein neues Eden zu erschaffen. Gerade rechtzeitig treten alliierte Soldaten samt dem Okkultismusexperten Bloom auf den Plan und reiben die Verschwörer auf. Rasputin segnet das Zeitliche, seine treusten Verbündeten setzen sich ab. Doch etwas bleibt zurück – ein knallrotes Dämonenbaby. Kurzerhand auf den Namen Hellboy getauft, nimmt Bloom das Wesen unter seine Fittiche und macht ihn zu einem Kämpfer gegen die Mächte der Finsternis. Sechzig Jahre später prügelt Hellboy (Ron Perlman) zusammen mit dem Fischwesen Abe Sapien (Doug Jones), der Pyrokinetin Liz (Selma Blair) und dem gutmütigen FBI-Agenten Myers (Rupert Evans) im Auftrag des Büros für Paranormale Forschung und Verteidigung fiese Dämonen zurück in die Hölle. Doch als der todgeglaubte Rasputin aus der Versenkung auftaucht, droht er das zu vollenden, was er vor Jahrzehnten begann. Und ob er will, oder nicht, der griesgrämige rote Retter spielte dabei eine wichtige Rolle.
Kommentar
Ein weiterer Auswuchs in der Schwemme der Comicverfilmungen – der hoch gelobt Hellboy aus dem Jahr 2004 unter der Regie von Guillermo Del Toro (der für dieses Projekt die Regie am dritten Harry Potter ablehnte). Blieben so nur knappe 60 Million Dollar für Spezialeffekte zu verbrennen. Mal abgesehen vom Erzmonster Sammael (das dermaßen billig aussieht, dass die Kämpfe mit ihm nur anöden – und leider gibt es davon jede Menge), sind die auch ganz akzeptabel investiert. Nur leider nicht in ein gescheites Skript. Selbst für einen Fantasystreifen ist das ganze Ding eine diffuse Aneinanderreihung von Klischees und Prügelszenen. Klar, alle lieben Antihelden und Hellboy hat nicht nur wegen seiner auffälligen Hautfarbe, sondern auch wegen seines übellaunigen Charakters das Potential dazu. Nutzt es aber nicht. Ein paar müde Sprüche, eine Zigarre und eine große Wumme. Und eine Menge Schmalz unter der rauen Schale. Der tritt in der langwierigen Liebesbeziehung zu Liz dann auch in Mengen hervor. Vorsichtig ausgedrückt: Professor Broom hat es verbockt und aus dem höllischen Kerl einen spätpubertierenden Softie gemacht. Wie gut, dass seine Gegner sich so starr in ihren Klischees bewegen, dass von ihnen keine Gefahr droht. Happy End also, das sagt schon alles.
Kann schon sein, dass die Verfilmung werksgetreu und hingebungsvoll ist, aber dann habe ich in Unkenntnis der Comicvorlage nicht viel verpasst. Allerdings kenne ich die Adaption von Mignolas The Amazing Screw-On Head (2006) – ein wunderbar ausgefallenes, schräges Stück. Dementsprechend war die Erwartung an Hellboy einfach völlig falsch gesetzt. Aber miese Antihelden haben es in Hollywood wohl immer schwer – wie der weichgespülte Constantine (2005) bewies.
Mit seinen sieben Göttern des Chaos bereitet del Toro anscheinend auch schon seine Verfilmung von At the Mountains of Madness vor – nach Hellboy ist es aber vielleicht gut, wenn nicht die nächste Lovecraft-Story zum Teufel geht.
Fakten
Hellboy (2004)
Deutscher Titel: –
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Revolution Studios
Regisseur: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair
Drehbuch: Guillermo del Toro
Musik: Marco Beltrami
Basierend auf: Mike Mignolas Hellboy