Der schleimige Privatdetektiv Harry Angel (Mickey Rourke) wird im New York des Jahres 1955 vom zwielichtigen Mr. Cyphre (Robert de Niro) beauftragt, den seit 12 Jahren verschollenen Schnulzensänger Johnny Liebling aufzuspüren. Angel, der sich nur mit Kleinscheiß abgibt und keine wirklich großen Fälle bearbeitet hat, willigt, angezogen von der hypnotischen Ausstrahlung seines Arbeitgebers, ein.
Ist Johnny Liebling tot? Oder hält er sich irgendwo versteckt? Harry Angel nimmt die Spur in einem abgelegenen Sanatorium auf und stolpert damit in eine Kette blutiger Zwischenfälle, die sich wie eine Schlinge um seinen Hals legen. Um sich zu retten, muss er den Sänger finden, doch vermischen sich alte Erinnerungen, befremdlicher Voodoo-Kult und gefährliche Teufelsanbeter zu einem undurchschaubaren Geflecht aus Lügen und unerträglichen Wahrheiten.
Bald beginnt Angel an sich selbst zu zweifeln und muss mit den letzten Resten seines Verstandes gegen den Sog der Hölle ankämpfen.
Kommentar
“Ich weiß, wer ich bin! Ich weiß, wer ich bin!”
Alan Parkers Angel Heart aus dem Jahre 1987, basierend auf der Romanvorlage Fallen Angel von William Hjortsberg, ist eine Suche nach Wahrheit, eine verzweifelte Suche nach Identität.
Parker spielt zu Beginn der Geschichte äußerst gekonnt mit den Stilmitteln des Noir, lässt ein trübes, kaltes und abweisendes New York der 50er entstehen, in dessen Schatten Harry Angel (ein ausgezeichneter Mickey Rourke) auf den geheimnisvollen Cyphre trifft. Dabei hält er sich nicht sehr eng an die Romanvorlage, was dem Film nicht schadet – eher im Gegenteil. So fließt noch die Voodoo-Hochburg New Orleans in die Geschichte ein – im Gegensatz zum winterlichen New York von drückender Hitze und Schwüle. Mit Entwicklung der Geschichte wird alles mehr zu einem blutigen Fiebertraum, schweißtreibend wie die Hölle. Denn der Teufel fordert seinen Lohn.
Der Film ist durchsetzt mit Erinnerungsfragmenten, alptraumhaften Visionen und vorgreifenden Symbolen. Ventilatoren, ein erleuchtetes Fenster, weite Treppenfluchten und ein sich stetig abwärts bewegender Aufzug geben immer wieder Hinweise auf die Entwicklung der Geschichte.
Nicht, dass der Film nicht auch ein paar Schwächen hätte … eine Endeinstellung, in der ein Kind eine wichtige Rolle spielt (und die es im Buch nicht gibt), zerstört beinahe die Atmosphäre des gesamten Filmes (wird aber durch den Abspann gerettet). Die Bedeutung der Voodoo-Jünger wurde im Drehbuch stark reduziert, das Treiben der Teufelsanbeter dafür sehr gekonnt auf komplizierte Erinnerungsfragmente verlagert. Parker nimmt Angels Mit- (der Voodoo-Priesterin Proudfoot, gespielt von Lisa Bonet) und Gegenspielern etwas den Tiefgang, lässt dafür jedoch skurrile Nebenfiguren/Sequenzen einfließen (eine Sekte in New York, einen seltsames Paar am Strand oder eine Taufzeremonie in New Orleans).
Fakten
Deutscher Titel: –
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: TriStar
Regisseur: Alan Parker
Darsteller: Mickey Rourke, Robert De Niro, Lisa Bonet, Charlotte Rampling
Drehbuch: Alan Parker
Musik: Trevor Jones
Basierend auf: William Hjortsbergs Fallen Angel