Es fing gut an. Das Mädchen, das ermordet in dem Apartment lag, war keine Sie, sondern ein Er. Der Kerl hieß John Drury, aber in seine tolle Unterwäsche war das Monogramm D.L.T. eingestickt. Als ich das erfuhr, ahnte ich, dass es ein Unglückstag für mich werden würde. Und daran gab es auch überhaupt keinen Zweifel mehr, nachdem ich Joe Simons kräftig auf die Zehen getreten war. Joe war der Bursche mit den Beziehungen, derjenige, der alles regeln kann, der Mann mit den fünfzig Fingern, die alle in fünfzig verschiedenen Kuchen steckten. Dieser Joe wollte sich nun das bis dahin so friedliche Pine City unter den Nage reißen. Und weil ich dabei nicht tatenlos zusehen konnte, beschloss der Big Boss, die Hunde auf mich zu hetzen. Deshalb ging es auch gut weiter. Denn die Jungs zögerten keine Sekunde und machten Jagd auf mich. Selbstverständlich mit einem Revolver in der Hand. Mein Pech, dass sie mich gerade in dem Augenblick erwischten, als ich so hilflos wie ein kleines Kind war. Aber ich hatte ja geahnt, dass dies ein Unglückstag für mich würde.
Kommentar
Al Wheeler, Lieutenant bei der Polizei der fiktiven Stadt Pine City, sammelt Leichen und willige Damen. Von beidem gibt es in seinem Zuständigkeitsbereich reichlich – die Toten liegen ihm zu Füßen, die Frauen in seinen Armen. Und für beide hat er dann auch noch den passenden Spruch parat. Diese drei Zutaten sind auch der Kern von Al Wheeler und das Phantom, gut genug abgemischt, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Mag sein, dass Wheelers Macho-Charme und die Willigkeit der Damenwelt etwas aus der Mode gekommen sind, der Sex manchmal etwas zu aufgesetzt wirkt. Wenn man sich daran nicht stört, kann man sich mit dem Roman jedoch gut unterhalten und kriegt noch eine ganz akzeptable Mordgeschichte mitgeliefert. Die vollzieht sich im Rotlichtmilieu zwischen Zuhältern, Callgirls und Drogendealern, so dass sich Al da voll und ganz ausleben kann.
Fazit
Ein zäher Bulle irgendwo zwischen Mike Hammer und Pete Chambers.
Fakten
Al Wheeler und das Phantom
Originaltitel: Night Wheeler, 1974
Carter Brown