They say that a man needs a woman to go to hell with. Cassidy had two. One was Mildred, the wife who kept him chained with ties of fear and jealousy and paralyzing sexual need. The other was Doris, a frail angel with a 100-proof halo and a bottle instead of a harp. With those two, Cassidy found that the ride to hell could be twice as fast.
Der heruntergekommene Cassidy ist zufrieden damit, seine Tage als Busfahrer zu verbringen – in dauernder, beruhigender Monotonie. Nur er und sein Bus. Und abends erwartet ihn seine Frau Mildred, Streit und Sex. Rauer, drängender Sex. Und Alkohol in der schmierigen Hafenkneipe mit Blick auf den Delaware. Nur das Mildred nicht genug bekommen kann – an Sex und Geld. Im dreckigen Hafenwasser schwimmt auch schon ein fetter Fisch, der Vertreter … Deshalb setzt sie Cassidy vor die Tür und versenkt seine Klamotten im Fluss. Damit ist er frei. Frei, sich um die einsame Doris zu kümmern. Ein wahrer Engel, mal abgesehen vom Alkohol, der ihren Heiligenschein verklärt. Aber Cassidy ist bereit, ihr zu helfen. Nicht aus Liebe, sondern, um sich selbst zu bestrafen. Denn ein dunkler Schatten liegt auf seiner Vergangenheit. Und der gibt keine Ruhe. Bald schon ist Cassidy auf der Flucht.
Kommentar
Goodis Universum wird bevölkert von Nachtschwärmern, Verlierern und Verlorenen. All jenen, die ihre Hoffnungen längst aufgegeben haben und nur noch müde lächeln, wenn einer von ihnen mit einer neuen ankommt. Sie haben kaum etwas, stehen immer an der Schwelle, auch dieses Bisschen noch zu verlieren. Das Leben schenkt ihnen nichts (und würde es ohnehin gleich wieder fortnehmen). Im großen Plan des Daseins haben sie keinerlei Bedeutung, sie sind Statisten in miesen, kleinen Jobs, in heruntergekommen Wohngegenden, in schmierigen Kneipen. Ihnen bleibt niemand, als die ihren, als jene anderen Verlorenen. Und Alkohol. Der große Suff, um der Tristes zu entkommen. Manchmal auch Sex. Viel Liebe ist nicht darin. Eine raue, brennende Körperlichkeit, vielleicht, um zu fühlen, dass man überhaupt noch ist. Irgendetwas, irgendjemand. Denn so ausgeblutet, so versoffen, so vergessen sie sind – Goodis Protagonisten hängen dennoch am Leben. An dem Bisschen, was es ihnen zugesteht. Versager, Nutten, Halsabschneider, Säuferin – in ihnen blüht eine urtümliche, seltsam bewegende Menschlichkeit. Das ist es, was Goodis zum Poet der Verlorenen macht. Diese Gossenpoesie tritt in Cassidy’s Girl an den trüben Tag, zwischen Regen und Sturm – in der Gestalt von Cassidys Freunden – dem ausgebrannten Shealy dem Ganoven Spann und seiner Geliebten Pauline und schließlich auch in der abgebrühten Mildred. Das ist reinster Pulp mit Gewalt, Verbrechen und Sex. Aber das ist eben auch ein Quäntchen mehr.
Fakten
Cassidys Mädchen
Originaltitel: Cassidy’s Girl, 1951
David Goodis