Vergangenes holt die Menschen immer wieder ein. Diese schmerzliche Erfahrung macht Ex-Cop Dwight Hunter Tag für Tag. Seit dem Tod seiner Frau, ist sein Leben aus den Fugen geraten. Aus dem ehrenhaften Polizisten, ist ein mittelmäßiger Privatdetektiv geworden, der seinen Schmerz und seine Trauer mit Alkohol und vielen Zigaretten erstickt. Aber seine Situation ändert sich schlagartig, als die verzweifelte Florence Gorham, die Ehefrau eines der mächtigsten Männer der Stadt, sein Büro betritt und ihm einen heiklen Auftrag anbietet.
Kommentar
Der Feldzug eines Mannes gegen das Böse. Bei dem seine Sicht soweit verschwimmt, dass er selbst nicht mehr unterscheiden kann, wer auf welcher Seite steht. Dabei zieht die Gewaltspirale gegen Ende stark an und in die aufwendig produzierten 62 Minuten passen schließlich nicht mehr allzu viele Leichen.
Vor allem die Sprecher der beiden Protagonisten Dwight und Florence machen ihre Sache ziemlich gut, ergänzt von einer ungewöhnlichen, aber interessanten Begleitmusik. Bleiben also für eine solche Produktion keine Wünsche offen.
Fazit
Dicht gepackte Noir-Story ohne Happy Ending. Freie Fahrt in die Verdammnis.
Interview
1) Wie lange habt Ihr an der Produktion gearbeitet?
Dennis Künstner (Produzent): Das Projekt “Death and Salvation” hat von der ersten Sprechersuche, die meistens 3 Wochen läuft bis zum fertigen Hörspiel, ziemlich genau 5 Monate gebraucht. Da wir das natürlich nicht beruflich machen, kann es auch einmal passieren, dass man aus zeitlichen Gründen einige Wochen nicht daran schneiden kann. Eine Referenzzeit gibt es da nicht wirklich. In unserem Forum gibt es auch engagierte Leute die es schaffen ein einstündiges Hörspiel in 2 Monaten mit Spitzenqualität durchzuziehen.
2) Was waren dabei die größten Herausforderungen?
Dennis Künstner (Produzent): Ich glaube hier hat jeder Beteiligte eine persönliche Herausforderung gehabt. Franjo mit dem Skript und der späteren Korrektur, die Sprecher die ihren Job wirklich gut gemacht haben und der Schnitt der alles zusammenbringt. Zum Schnitt: Eine Herausforderung war auf jeden Fall das Spiel mit den vielen Ambience-Sounds. Eine etwas ungewöhnliche Richtung ist die Verbindung einzelner Szenen mit Musik und Gesang. Das mag bei einen etwas weniger gut ankommen bei anderen besser, aber da wollte ich trotzdem dran festhalten, weil es einfach mal etwas anderes ist und es mir persönlich einfach toll gefällt.
3) Warum gerade eine Noir-Story?
Franjo Franjkovic (Autor): Für mich als Fan des Genres war die Geschichte eine Herzensangelegenheit. Schon in der sehr frühen Planung, war das Skript immer als Verbeugung vor dem Genre gedacht, mit einem Mix aus Stilmitteln der verschiedenen Noir-Epochen, also ein Brückenschlag von den Pulp-Groschenromanen bis zum Neo-Noir. Ich hatte mich bis zu dieser Geschichte noch nie an einer klassisch gestrickten Noir-Story versucht, da war es an der Zeit, es einfach einmal auszuprobieren.
4) Woher stammt die Idee für die Geschichte? Welche Quellen haben inspiriert?
Franjo Franjkovic (Autor): Die größten Inspirationsquellen waren zweifelsohne die Mike Hammer Romane, die meine Noir-Leidenschaft überhaupt erst entfesselt haben. Dazu enthält die Story auch noch einige Anlehnungen an die Max Payne Reihe, die uns, in meinen Augen, eine der ausgefeiltesten Handlungsstränge der Videospielgeschichte beschert hat. Es ist wahrlich kein Zufall, dass die Hauptfigur eine Mischung aus Hammer und Payne geworden ist.
Dazu kommen noch Einflüsse der Cyber-Noir Trilogie um Takeshi Kovacs von Richard Morgan, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Natürlich hat man auch immer die „üblichen Verdächtigen“ wie Chandler oder Ellroy im Hinterkopf, deren Einfluss man sich nie ganz entziehen kann.
5) Klassicherweise spielt die Handlung in den Vereinigten Staaten – warum nicht eine Noir-Story in deutschen Landen?
Franjo Franjkovic (Autor): Die Story schien mir in einem deutschen Setting nicht so recht zu funktionieren. Deutsche Privatdetektive wirken auch bei weitem nicht so tough wie ihre US-Kollegen, ein Umstand der „Death and Salvation“ für eine Umsiedlung in deutsche Gefilde disqualifiziert hat.
Ich muss aber auch sagen, dass eine „deutsche“ Noir-Story durchaus ihren Reiz hat und ich schon seit einiger Zeit mit einer konkreten Idee schwanger gehe, zu der bisher aber noch nicht mehr als das Grundgerüst der Geschichte steht.
6) Gibt es schon ein neues (Noir-) Projekt?
Franjo Franjkovic (Autor): Derzeit steht bei mir ein Krimi-Hörspiel ganz oben auf der Liste, zu welchem die Skriptarbeit so gut wie abgeschlossen ist, bis zur Veröffentlichung werden aber sicherlich noch einige Tage ins Land ziehen. Eine Fortsetzung von „Death and Salvation“ möchte ich derzeit auch nicht ausschließen, die Arbeit am Skript werde ich aber frühestens im ersten Semester 2010 aufnehmen.
Auf Hoerspielprojekt.de gibt es aber in regelmäßigen Abständen Neuerscheinungen und wie auch „Death and Salvation“, sind alle übrigen Hörspiele des Projekts zum kostenlosen Download erhältlich. Wer sich also auf einen Streifzug quer durch alle Genres begeben möchte, ist herzlich eingeladen vorbei zu schauen und natürlich auch, egal ob als Sprecher, Cutter, oder als Autor, einfach selbst tätig zu werden.
Fakten
Death and Salvation
Erscheinungsdatum: 2009
Laufzeit: 62 Min
Format: MP3
Hörspiel, Privatdetektiv
Dennis Künstner (Regie und Produktion), Franjo Frankovic (Skript und Idee)
Unter der CreativeCommons-Licence kostenlos angebotenes Noir-Hörspiel aus der hoerspielprojekt.de-Schmiede.