Frank Hamilton hatte zu lange im Wasser gelegen und war so zugerichtet worden, dass der gealterte Gangster sich selbst nicht wiedererkannt hätte – so als Leiche. Er blieb als Toter genauso geheimnisvoll für die Polizei wie in seinen besten Jahren. Sein Eindruck auf empfindsame Frauen hatte durch sein verändertes Aussehen durchaus nicht abgenommen. Das überraschte sogar die Mordkommission. Denn als die hübsche Patti die Fotos seiner sterblichen Hülle in den Händen hielt, fiel sie mit leisem Aufschrei in Ohnmacht. Diesen Mann kannte sie wirklich. Aber sie wusste, dass er nicht Frank Hamilton war.
Kommentar
Aarons, der zwischen 1936 und 1975 mehr als achtzig Romane veröffentlichte, war vor allem für seine Spionage-Reihe (assingment series) um den CIA-Agenten Sam Durell bekannt. Mit No Place to Live lieferte er allerdings einen Krimi mit hard-boiled-Einschlag ab. Protagonist Jerry Benedict ist ein junger, aber zäher Zeitungsmensch, der sich von so ziemlich nichts aus der Ruhe bringen lässt. Ohne viel Federlesens spielt der gleich einen ganzen Schlag an Mordverdächtigen gegeneinander aus und kriegt am Ende noch sein Mädchen. Dabei teilt er ordentlich aus, steckt ein und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Seine Gegenspieler decken dabei so ziemlich jedes Klischee ab, das man für eine hard-boiled-Story benötigt – ein Spieler, eine Prostituierte, ein zwielichtiger Irrenarzt, eine mysteriöse Schöne und unfreundliche Bullen. Die werden direkt am Anfang zusammengeworfen, so dass der Krimi-Cocktail gleich den richtigen Drive hat. Das ist nicht weltbewegend, liest sich aber flott und macht Spaß.
Fazit
Gute Krimiunterhaltung.
Fakten
Nur ein Toter hat noch Platz
Originaltitel: No Place to Live (Lady, the Guy Is Dead), 1947
Edward S. Aarons