Graham hat eine nette Frau, ein Haus und einen Job als Ingenieur. Im Auftrag seiner englischen Firma reist er in die Türkei, um dort die Umrüstung der türkischen Flotte auf Geschütze seines Hauses vorzubereiten. Als er abends in sein Hotelzimmer zurückkommt, wird ohne ersichtlichen Grund auf ihn geschossen. Doch der scheinbare Angriff eines Hoteldiebes entpuppt sich als ein fehlgeschlagenes Attentat, beauftragt von deutschen Verschwörern. Oberst Haki von der türkischen Geheimpolizei fackelt nicht lange und bringt Graham auf einem Schiff außer Landes. Wenn Graham es bis Frankreich schafft, ist er gerettet. Doch an Bord befindet sich nicht nur eine verführerische Tänzerin, sondern der bezahlte Mörder und sein Auftraggeber. Gefangen auf hoher See, blickt Graham mehr und mehr dem unweigerlichen Tod ins Auge. Doch überraschende Verbündete spenden einen Streifen Hoffnung am Horizont.
Kommentar
Ambler, Altmeister des Spionageromans, schickt seinen naiven Protagonisten auf eine Reise des Schreckens. Denn obwohl der Engländer Graham mit einem dicken Fell und der Empire-Überheblichkeit seiner Landsleute ausgestattet ist, muss er bald der schrecklichen Wahrheit ins Auge blicken – dem unausweichlichen Tod … oder dem Hochverrat. Was zählt mehr, das Leben eines Einzelnen im Augenblick größter Angst, oder ein Staatsgeheimnis, das politische Verwicklungen, vielleicht sogar einen kriegerischen Konflikt heraufbeschwören kann? Eine Entscheidung, die Graham ganz alleine zu treffen gezwungen ist, denn schon bald ist klar, dass er niemandem an Bord wirklich vertrauen kann. Das Schiff wird zur Todeszelle, in der er seine Seele verkaufen müsste, um lebend davon zu kommen.
Wie auch schon in The Mask of Dimitrios nimmt Amblers Held die Erlebnisse am Ende jedoch leicht hin – mit einem Sandwich. Was sind schon der Weltfriede und Todesangst gegen die Behaglichkeit eines einzelnen Individuums?
Der Roman wurde 1943 mit Joseph Cotton in der Hauptrolle verfilmt, den Part des Oberst Haki bekleidete kein Geringerer als Orson Welles, dem nachgesagt wird, dass er auch starken Einfluss auf diese Arbeit von Regisseur Norman Foster genommen haben soll.
Fakten
Die Angst reist mit
Originaltitel: Journey Into Fear, 1940
Eric Ambler