Im Labor des Pharmazieunternehmens Sangaman-Veshnir wird ein gefährlicher Schimmelpilz gezüchtet – ein weißer Befall, der sind Opfer innerhalb weniger Stunden überzieht und tötet. In Mengen produziert, könnte dies die ultimative biologische Waffe sein. Und wenn es nach einem der Firmeninhaber geht, soll der Frostige Tod genau dazu dienen. Denn eine europäische Nation hat dafür bereits ein lukratives Angebot gemacht. Damit der Handel zustande kommt, schrecken die Hintermänner vor keinem Verbrechen zurück, selbst wenn die Millionenstadt New York dabei vom Frostigen Tod ins Verderben gestürzt wird.
Nur ein Mann kann die Massenvernichtung noch aufhalten – Richard Henry Benson, Eingeweihten bekannt als The Avenger. Der Mann aus Eis und Stahl, Schrecken aller Kriminellen. Brillanter Geist und furchtloser Kämpfer. Gezeichnet durch ein schreckliches Verbrechen, ist sein Haar schlohweiß, sein Gesicht zu einer wächsernen Maske erstarrt. Doch der Blick seiner grauen Augen brennt umso mehr mit dem Feuer der Gerechtigkeit. Zusammen mit seinen Getreuen setzt der Avenger alles daran, dem Frostigen Tod Einhalt zu gebieten!
Kommentar
The Avenger kam zu spät – Ende der 30er Jahre war der Stern der absoluten Helden bereits im Sinken begriffen. The Shadow und vor allem Doc Savage hatten den Pulp-Markt bereits durchgeprügelt, so dass Dick Benson nach 24 Romanen langsam die Luft ausging. Und das, obwohl die Reihe aus der Feder von Paul Ernst (geboren zwischen 1899 und 1902, gestorben zwischen 1983 und 1985) unter dem Doc Savage-Pseudonym Kenneth Robeson bei Street & Smith veröffentlicht wurden. Doch ab 1942 trat The Avenger nur noch in einigen Kurzgeschichten anderer Autoren auf. Erst zwischen 1972 und 1975 wurde die Serie neu aufgelegt und durch Ron Goulart erweitert. 2008 bemühte sich Moonstone Books noch einmal um den unerschrockenen Helden in Form einer Anthologie und einiger Veröffentlichungen.
The Frosted Death ist der fünfte The Avenger-Roman von Paul Ernst. Diesmal geht es gegen einen habgierigen Wissenschaftler und die durchorganisierten Schergen einer fremden Nation – wenig überraschend ein Trupp Nazis, die der biologischen Waffe habhaft werden wollen. Dementsprechend kommen die Actioneinlagen und Kampfsequenzen nicht zu kurz. Besonderheit hier: The Avenger hält sich eisern an seinen Ehrenkodex, niemals einen Gegner zu töten. Wie gut, dass er ein so millimetergenauer Schütze mit seiner schallgedämpften Pistole Mike ist, dass jeder Schuss seine Opfer nur streift und ohnmächtig werden lässt. Nebenbei ist er ein Meister im Nahkampf und zu übermenschlichen athletischen Leistungen fähig. Dazu spricht er ein Dutzend Sprachen und kann sich dank seiner erstarrten Gesichtszüge mit etwas Maskenbildnerkunst beinahe beliebig maskieren. Auch seine schier unglaubliche Auffassungs- und Kombinationsgabe müssen kaum erwähnt werden. Wenig überraschend also, dass man in The Frosted Death so ziemlich genau die Art von bleihaltiger Pulp-Unterhaltung bekommt, die Titel und Cover erwarten lassen.
Leider ist die Handlung selbst für feinen Pulp reichlich zurechtgebogen und von Zufälligkeiten und Unstimmigkeiten durchzogen. Ein rasanter Ablauf und wirkliche Spannung stellen sich nicht ein. Vielleicht auch, weil Dick Benson trotz tragischer Hintergrundgeschichte, wenig Charme, Humor und Sympathie verströmt. Er ist eben ein kalter Held, in dem nur das Feuer der Gerechtigkeit lodert. Das reicht dazu, Nazi-Schergen zu verprügeln und die Welt zu retten, zu mehr aber auch nicht.
Fazit
Hätte mehr drin sein können.
Fakten
The Frosted Death
Originaltitel: The Frosted Death, 1939
Kenneth Robeson, Paul Ernst