Der alternde Gangster Tony le Stéphanois (Jean Servais), nach fünf Jahren aus dem Knast entlassen, erstickt seine Existenz in miesen Pokerspielen, während seine Freunde Jo le Suedois (Carl Möhner) und Mario Ferrati (Robert Manuel) ihn zu einem kleinen Coup überreden wollen: die Auslage eines Juweliers auszuräumen. Doch Tony lehnt ab. Bis er seiner alten Liebe Mado (Marie Sabouret) begegnet, die ihn für den kaltherzigen Verbrecher Louis Grutter (Pierre Grasset) verlassen hat. Nachdem er sich brutal an ihr vergangen hat, ist er schließlich gewillt, mit seinen Kumpels ein Ding zu drehen. Aber keinen kleinen Bruch, sondern gleich das komplette Sortiment des Juweliers. Mit Hilfe des italienischen Safeknackers Cesar le Milanais (Jules Dassin) haben sie Erfolg. Doch schon bald sind ihnen Louis Grutter und dessen drogenabhängiger, durchgedrehter Bruder Pierre auf den Fersen, die alles tun, um die Beute einzukassieren.
Kommentar
1955 stand Dassins Karriere als Filmemacher kurz vor dem aus – selbst im europäischen Exil übte das amerikanische Filmgeschäft Druck aus, um seine Mitarbeit an Filmprojekten zu verhindern. Geplante Filme wurden kurzfristig abgesagt oder auf seine Mitarbeit verzichtet. Nachdem er jahrelang nur B-Filme für MGM produzieren durfte (Brute Force, The Naked City), geriet er in die Mühle der Kommunistenhatz unter McCarthy und wanderte schließlich nach Europa aus, um dort für verschiedene französische und italienische Produktionsfirmen zu arbeiten. Doch der Bann, der über seinen Namen verhängt wurde, ließ die Situation mehr und mehr unerträglich werden – Frustration und finanzielle Schwierigkeiten zwangen ihn schließlich dazu, das Angebot einer französische Firma anzunehmen, Auguste Le Bretons Du rififi chez les hommes zu adaptieren. Obwohl Dassin die Romanvorlage verabscheute und Le Bretons ihn eines Tages aufsuchte, eine Pistole zückte und sie beklagte, was Dassin aus seinem Buch gemacht habe. Der Regisseur überstand die Begegnung und begann mit der Inszenierung. Verärgert war ein französischer Regisseur, Jean-Pierre Melville, dem man Le Bretons Roman angeboten hatte, um ihn dann doch an Dassin zu geben. Melville sollte dafür mit dem Schriftsteller an Bob le Flambeur zusammenarbeiten und seine geniale Adaption einer Heist-Story später mit Le Cercle Rouge realisieren.
Natürlich war das Budget gering, aber Dassin zur Seite standen, neben zumeist unbekannten Schaustellern, der Set-Designer Alexandre Trauner, der Komponist Georges Auric und Kameramann Philippe Agostini. Dassin entschloss sich, die Außenaufnahmen nur an grauen Regentagen durchzuführen, genauso wie für die berühmte (und oft kopierte) Einbruchszene keine Musik zu verwenden. Zudem übernahm er kurzfristig die Rolle des Safeknackers Cesar (unter dem Pseudonym Perlo Vita), nachdem ein italienischer Schauspieler nicht verfügbar war.
Herauskam ein Meisterwerk nicht nur der Einbruchsfilme (mit Topkapi sollte Dassin Jahre später selbst eine Parodie des Themas abliefern), sondern des Film noir – ein harter, bitterer Streifen, an dessen Ende keine Hoffnung bestehen bleibt und sich die Verlorenheit des Protagonisten im trüben Grau des Tages widerspiegelt. Darin aber auch eine Geschichte um (Männer-)Freundschaft und Kooperation, schließlich auch um Verrat (der Niedergang des Safeknackers Cesar wurde von Dassin ergänzt, der damit an den Verrat während der Kommunistenhatz vor dem Komitee für Un-Amerikanische Aktivitäten gemahnte).
Fakten
Deutscher Titel:
Alternative Titel & Arbeitstitel: Du rififi chez les hommes
Studio: Janus Films
Regisseur: Jules Dassin
Darsteller: Jean Servais, Carl Möhner, Jules Dassin
Drehbuch: Jules Dassin, René Wheeler, Auguste Le Breton
Musik: Georges Auric
Basierend auf: Auguste Le Bretons Du rififi chez les hommes