Wenige Stunden vor der Gerichtsverhandlung verliert Staatsanwalt Ferguson (Humphrey Bogart) seinen Hauptbelastungszeugen, der unter mysteriösen Umständen zu Tode kam. Damit droht seine Anklage gegen den kaltblütigen Bandenchef Albert Mendoza zusammenzubrechen. Dabei war Ferguson kurz davor, Mendozas Ring aus Profikillern endlich zu sprengen. Nun bleiben ihm nur wenige Stunden, um noch einmal alle Register zu ziehen und in den bisherigen Ermittlungsergebnissen vielleicht doch noch einen alles entscheidenden Hinweis zu finden. Zusammen mit seinen Kollegen rollen sie die Verkettung eigenartiger Zufälle noch einmal auf, die sie schließlich auf die Spur einer professionellen Mörderbande brachte. Denn für Ferguson gehört Mendoza auf den elektrischen Stuhl.
Kommentar
Nicht umsonst wurde Murder Inc. produziert – das Drehbuch basiert lose auf den Ereignissen um die Gangster Louie Buchalter und Albert Anastasia, die Auftragsmorde im großen Stil organisierten. Zwischen 1920 und Anfang 1940 gingen mehrere hundert Morde auf das Konto der Bande. Genügend Stoff für eine Hollywood-Adaption. Und die setze Raoul Walsh in Szene, der nach der Erkrankung Bretaigne Windusts eingesprungen war. In den Credits des fertigen Films ließ sich Walsh später jedoch nicht nennen.
Heraus kam ein harter Noir-Streifen mit Anleihen eines Police Procedurals, also mit beinahe dokumentarischen Aufnahmen der Polizeiarbeit. Im Gegensatz zu vergleichbaren Streifen aus der Zeit jedoch geschickt in den Film eingebaut. Gerade der Anfang von recht wenig explizite Gewalt, aber die oftmals abgeblendeten Morde sind teilweise sehr brutal und machen den Film zu einem der härteren der klassischen Periode. Neben dem geschickten Spannungsaufbau bis hin zum Finale, sind es vor allem die Nebenrollen, die dem Film Substanz verleihen. Bogart ist gut, keine Frage. Aber gerade die Darsteller der kleinen Gangster liefern die nötige Dichte an Atmosphäre – allen voran Ted de Corsia als skrupellose Chefkiller, der die Nerven verliert, Jack Lambert als verrückter Mörder Philadelphia oder Michael Tolan als junger Handlanger, der einen folgenschweren Fehler begeht.
Fazit
Stimmiger und spannender Film noir mit dokumentarischem Anklang.
Fakten
Deutscher Titel: Der Tiger
Alternative Titel & Arbeitstitel: Murder, Inc.
Studio: Warner Brothers
Regisseur: Bretaigne Windust
Darsteller: Humphrey Bogart, Zero Mostel, Everett Sloane
Drehbuch: Martin Rackin
Musik: David Buttolph
Basierend auf: –