Über die Weihnachtstage kehrt der Profikiller Frankie Bono (Allen Baron) nach New York zurück, um den aufstrebenden Mafioso Troiano (Peter Clume) umzubringen. Während er sein Opfer observiert, nimmt der Mordplan bereits Gestalt an. Der fette Big Ralph (Larry Tucker) organisiert ihm eine Waffe mit Schalldämpfer. Doch die stoische Routine bekommt einen Knacks, als Frankie seiner alten Jugendliebe Lorrie, (Molly McCarthy), über den Weg läuft und mit ihr anbandelt. Weihnachten und die nagende Einsamkeit, bringen ihn ins Taumeln. Zu allem Überfluss beginnt Fat Raplh auch noch, Bono unter Druck zu setzen. In einem unbedarften Moment will er den Job aufgeben, aber seine Auftraggeber befehlen ihm, weiterzumachen. So zieht Frankie das Ding durch, um danach endgültig auszusteigen. Aber Killer dürfen sich nur selten auf den Ruhestand freuen …
Kommentar
Ein verlorenes LowBudget-Juwel und früher Neo-Noir. Allen Baron übernimmt dann auch gleich den Part des Hauptdarstellers, Drehbuchschreibers und Regisseurs. Zumindest darstellerisch dürfte das nicht allzu mühsam gewesen sein, ist Frankie Bono doch der Prototyp eines wortkargen Killers, dessen Mimik sich gerade mal ändert, wenn er seine Flamme Lorrie mit Gewalt verführen will. Einen starken Einstieg hat BLAST OF SILENCE, das muss man ihm lassen. Der U-Bahntunnel als Symbol für Bonos Geburt – mit nichts als Schmerz und Wut nach dem ersten Klaps. Und die Wut bleibt, kocht im Verborgenen – Wut auf die anderen, Wut auf Weihnachten, Wut auf das Leben und schließlich auf sich selbst.
Sein großes Plus ist vor allem der zynische Off-Erzähler Lionel Stander (Butler Max aus Hart, aber herzlich), der schonungslos über Frankies Seelenleben herzieht – ein drastischer Kontrast zum bewegungslosen Gesicht Barons.
Die Storie hingegen ist geradlinig und wenig überraschend. Baron und sein Team wissen es aber geschickt, aus ihren spärlichen Mitteln genau die richtige depressive Stimmung zu erschaffen. Gedreht wurde beinahe ausschließlich ohne Lizenz – auf der Fähre nach Staten Island und in den Straßen New Yorks vom fahrenden Wagen aus. Im Audiokommentar plaudert Baron höchst selbst über die kleinen Kniffs und Tricks, die das illegale Filmen so mit sich brachte.
Hier liegt aber auch eine deutliche Schwäche von BLAST OF SILENCE – die Handlung ist selbst für 74 Minuten zu wenig. Dementsprechend gibt es ewig viele und langwierige Kameraeinstellung von Bono, der durch die Straßen der weihnachtlichen Stadt wandert. Sicherlich ein Mindscreen des verlorenen Killers und seiner Einsamkeit trotz all der Menschen um sich herum. Trotzdem mehr ein Fall für Miles&more.
In einer Nebenrolle als schmieriger Fat Ralph gibt Larry Tucker sein Debüt, der später als verkannter Opernsänger in SHOCK CORRIDOR (1963) brillierte.
Das Studio Universal-International hatte sich wohl ein paar Einnahmen BLAST OF SILENCE versprochen, weshalb sie das Werk eines 26 Jahre alten Regisseurs, der vorher nur zwei Folgen für das Fernsehen (HAWAIIN EYE und SURFSIDE 6) gemacht hatte, in die Kinos brachten (die Kosten waren so gering, da musst sich Gewinn draus machen lassen). Aus denen verschwand es aber kurz nach seinem Release schon wieder.
Links
Blast of Silence @ brightlightfilms.com von Tom Sutpen
Fakten
Deutscher Titel: Explosion des Schweigens
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Universal-International
Regisseur: Allen Baron
Darsteller: Allen Baron, Molly McCarthy, Larry Tucker
Drehbuch: Allen Baron, Mel Davenport
Musik: Meyer Kupferman
Basierend auf: –