Nach Ende des Zweiten Weltkrieges werden die ehemaligen Fallschirmspringer Rip Murdock (Humphrey Bogart) und Johnny Drake (William Prince) nach Washington geladen. Als die beiden Freunde auf der Reise erfahren, dass sie einen Orden bekommen sollen, verschwindet Johnny plötzlich. Rip folgt ihm nach Gulf City, um ihn kurz darauf wieder zu finden: als verkohlte Leiche in einem Autowrack. An einen Unfall will Murdock nicht glauben und beginnt, in Drakes Vergangenheit zu forschen, wo er bald auf einen Skandal stößt: sein Freund war ein flüchtiger Mörder. Im Affekt erschoss er den Ehemann der schönen Carol Chandler (Lizabeth Scott). Und die gibt sich geheimnisvoll, während sie vom öligen Barbesitzer Martinelli (Morris Carnovsky) und dessen sadistischem Bodyguard Krause (Marvin Miller) unter Druck gesetzt wird. Doch je tiefer Rip im Dreck wird, desto gefährlicher und vertrackter wird die ganze Angelegenheit. Bald hat er die zweite Leiche am Hals und deren Ableben will ihm jemand anhängen.
Kommentar
Bogart in der Rolle des zähen Ex-Soldaten, der mit allen Mitteln die Vergangenheit seines Freundes rein waschen will. Mit lakonischen Off-Kommentaren, Rückblenden, Fragmenten von Traumsequenzen, einer verwobenen Story voller falscher Fährten und einem schwarzen Ende, macht sich Dead Reckoning recht gut in der Riege der Noirs. In der zweiten Hauptrolle B-Queen Lizabeth Scott, die ganz die laszive Verführerin gibt und in manchen Szenen arg an Lauren Bacall aus The Big Sleep erinnert. Dafür erlangt sie filmische Unsterblichkeit in ihrer ersten Szene – finde sich mal jemand, der sich dermaßen sinnlich eine Zigarette anzünden lässt.
Für die Rolle der Coral war ursprünglich Rita Hayworth vorgesehen, die jedoch schon für ihren Exmann Orson Welles als Elsa in The Lady from Shanghai vor der Kamera stand.
Ein kleiner Seitenhieb im Film: als die beiden Soldaten während der Zugfahrt erfahren, dass sie einem Orden ausgezeichnet werden sollen, bemerkt Rip (Bogart), dass der Präsident Johnny Drake vielleicht oben auf seinem Klavier sitzen lässt. Das ist eine Anspielung auf den 10. Februar 1945, als eine junge, blonde Schauspielerin namens Lauren Bacall für einen Publicity-Gag auf dem Klavier von Vize Harry S. Truman saß. Ein kleiner, feiner Skandal, der Bogart jedoch nicht abhielt, die Bacall kurz darauf zu heiraten.
Fakten
Deutscher Titel: Späte Sühne, Späte Reue, Ein Mensch verschwindet
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Columbia
Regisseur: John Cromwell
Darsteller: Humphrey Bogart, Lizabeth Scott, Charles Cane
Drehbuch: Oliver H.P. Garrett und Steve Fisher
Musik: Marlin Skiles
Basierend auf: –