Chuckawalla, Nevada: Die Sonne brennt heiß auf das verschlafene Wüstenstädtchen herunter, darum herum nichts als Sand, Felsen und endloser Himmel. Um sich von der rauen Arbeit in der Fabrik oder auf Ranchs abzulenken, gibt es nur einen Ort: Das Casino der zähen Fritzi Haller (Mary Astor), die durch ihre Kontakte und Geld die Fäden in der Stadt zieht. Die einzige Person, die sie nicht im Griff hat, ist ihre Tochter Paula (Lizabeth Scott), die gerade wieder von der Schule geflogen ist. Der Konflikt zwischen beiden eskaliert, als gleichzeitig der Spieler Eddie Bentix (John Hodiak) mit seinem Kumpel Johnny (Wendell Corey) auftaucht. Denn Paula verliebt sich in Eddie, sehr zum Leidwesen ihres Verehrers Tom (Burt Lancaster), dem örtlichen Hilfssheriff, und Fritzi, die Bendix noch aus früheren Zeiten kennt. Dazu kommt noch, dass es hier in Chuckawalla war, wo Eddies Ehefrau unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Und auch Johnny setzt alles daran, die Beziehung der beiden Verliebten zu zerstören, um die weitere Laufbahn der beiden Gangster zu schützen.
Kommentar
Ein stimmiger Noir in prächtigem Technicolor, angesiedelt unter der grellen Sonne Nevadas. Fernab vom Großstadtdschungel und regnerischen Nächten, entfaltet sich im sengenden Licht und karger Wüstenlandschaft ein Melodram mit erstklassiger Besetzung: B-Queen Lizabeth Scott, Mary Astor und der junge Burt Lancaster. Letzterer hätte beinahe mit Desert Fury sein Filmdebüt gegeben, da er dort Anfang 1946 bereits zugesagt hatte. Davor schob sich jedoch ein anderer Noir-Klassiker: The Killers von Robert Siodmak. Ihm gegenüber die zwei Gangster, gut besetzt, mit John Hodiak (um Längen besser als in einem anderen Film noir: Somewhere in the Night ebenfalls von 1946) und Wendell Corey in seinem Leinwanddebüt.
In seinem begleitenden Text der Koch Media-Ausgabe stellt Kritiker Thomas Willmann zu allererst die Frage: Was ist “noir” an der Hitze, Helle und Leere der Wüste? Und zeigt in der Folge auf, was dem Film so alles fehlt an klassischen Noir-Zutaten: Großstadt, Femme fatale, Dunkelheit. Nichtsdestotrotz spürt man beim Anschauen deutlich das Noir in Desert Fury. Eine finstere Vergangenheit, die ihre Opfer selbst in der Abgeschiedenheit der Wüste einholt. Die innere Zerrissenheit der Protagonistin Paula (die weit davon entfernt ist, eine Heldin zu sein). Die Getriebenheit des Gangsters Bendix. Der Zynismus der abgebrühten Fritzi. Das alles tritt auch (oder gerade) unter der gnadenlosen Sonne zutage. Und vor der Vergangenheit gibt es in der kargen Wüste noch viel weniger Platz zu flüchten oder zu vergessen.
Fazit
Ansehen. Allein schon wegen Lizabeth Scott.
Fakten
Deutscher Titel: Desert Fury – Liebe gewinnt
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Paramount Pictures
Regisseur: Lewis Allen
Darsteller: John Hodiak, Lizabeth Scott, Burt Lancaster, Mary Astor
Drehbuch: Robert Rossen
Musik: Miklós Rózsa
Basierend auf: Ramona Stewarts Desert Town