SHOCK-BY-SHOCK STORY OF THE MOST NOTORIOUS BANDIT OF OUR TIMES!!
Als junger Mann vom Lande verlässt John Dillinger (Lawrence Tierney) das Haus seines Vaters, um in der großen Stadt Fuß zu fassen. Und wie sollte man sich besser angenommen fühlen, als in den Armen einer hübschen Frau? Und nach ein paar Drinks … wer weiß? Nur das der Frischling knapp bei Kasse ist und sich spontan entscheidet, einen Tabakladen auszurauben. Doch kaum um $ 7.20 reicher, läuft er schon einem Streifenpolizisten in die Arme und wird zu einer Haftstrafe verknackt. Damit wird der Grundstein für Dillingers Karriere gelegt, denn im Bau lernt er seinen Mentor “Specs” Green (Edmund Lowe) und dessen Gang kennen. Nach seiner Entlassung verhilft er ihnen zur Flucht und gemeinsam überziehen sie das Land mit spektakulären und skrupellosen Banküberfallen. Dillinger erweist sich als kaltherziger Killer, der vor nichts zurückschreckt, jedweden Konkurrenten aus dem Weg räumt und sich, die Axt in der Hand, auch um Nebenbuhler kümmert, die sich an sein Schätzchen Helen (Anne Jeffreys) heranmachen. Bald avanciert er zum Staatsfeind Nummer 1, wird geschnappt und bricht mit Hilfe einer Holzpistole aus. Doch irgendwann muss auch seine Glückssträhn reißen. Nach einem misslungenen Zugüberfall, wird eine gewaltige Menschenjagd ausgerufen. Dillingers Gang bricht mehr und mehr auseinander, bis er zusammen mit Helen untertaucht. Doch Verrat liegt in der Luft …
Kommentar
Man sollte sich im Vorfeld nicht all zu sehr mit Dillingers Leben auseinandergesetzt haben (empfohlen sei an dieser Stelle Dillinger: The Untold Story), denn Nossecks Streifen, der für sein Drehbuch sogar eine Oscar-Nominierung erhielt, ist nichts weiter als eine Gangsterstory, angereichert mit ein paar Fakten. Außer dem Rahmengerüst ist nicht viel von Dillinger darin zu finden. Weder über seine Gang und deren wirkliche Mitglieder, die Rolle seines Anwalts, noch über die Fehler der Ermittlungsbehörden bzw. den Grund, warum sich das FBI erst sehr spät einschalten konnte. Nicht mal seine Gesichtsoperation wird erwähnt, obwohl spektakulär genug. Zudem hat der kaltblütig agierende Tierney kaum Ähnlichkeit mit dem wirklichen Dillinger. Er mimt einfach einen skrupellosen Gangster, mehr nicht. Die Hintergründe der Depressionsjahre, die Faszination der Bevölkerung für den Outlaw, all das bleibt auf der Strecke.
Dazu kommt ein wirklich schwaches Drehbuch und eine merkliche LowBudget-Atmosphäre. Denn der Streifen fängt verwirrender Weise in einem Kino an, in dem das Publikum ein paar Karrierehighlights des Verbrechers vorgeführt bekommt, ehe Dillingers Vater (Victor Kilian) auf die Bühne tritt. Er gibt einen kurzen Abriss über den jungen John – normaler Junge, wollte in die Welt hinaus, dann greift der Film seinen Protagonisten auf. Nur tauchen Pa oder die Kinovorstellung gar nicht mehr auf, um diesen Handlungsbogen zu schließen. Dafür gibt es immer spektakulärer werdende Überfälle mit Betäubungsgas und Schießereien, bis hin zum Zugüberfall, die alle kaum der Wahrheit oder dem typischen Vorgehen der Gang entsprechen.
Damit bleibt der Film – zumindest unter dem Titel Dillinger – eine mittelmäßige Gangstergeschichte. Interessant vielleicht noch für Leute, die Lawrence Tierney nur aus Tarantionos Reservoir Dogs oder Seinfeld kennen.
Fakten
Deutscher Titel: Jagd auf Dillinger
Alternative Titel & Arbeitstitel: John Dillinger, Killer
Studio: King Brothers Productions
Regisseur: Max Nosseck
Darsteller: Lawrence Tierney, Edmund Lowe, Elisha Cook Jr.
Drehbuch: Philip Yordan, William Castle
Musik: Dimitri Tiomkin
Basierend auf: –