Der Handelsvertreter Joe Byars ist auf der Suche nach seiner Frau Cora. Die ist mit einem Mann durchgebrannt, nicht zum ersten Mal. Doch Joe kriegt mehr und mehr Panik, dass etwas nicht in Ordnung ist und stürzt sich auf jede noch so kleine Spur. Am Rande der Verzweiflung folgt er einem Hinweis in ein verschlafenes Städtchen mitten im Nirgendwo und wird in einem abgelegenen Farmhaus fündig. Allerdings ist es nicht Cora, sondern die laszive Viola, die ihm die Tür öffnet. Vom ersten Moment an weiß Joe, dass er auf dem Absatz kehrt machen muss, um Vi nicht zu erliegen. Doch das ist leichter gesagt, als getan, denn Viola lebt keineswegs alleine im Farmhaus. Vielmehr versteckt sie sich hier mit dem paranoiden Hall, der in Joe einen neugierigen Schnüffler sieht. Und da Hall etwas zu verbergen hat, setzt er Byars kurzerhand im Haus fest. Damit beginnt ein Alptraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Mord liegt in die Luft. Und es wird immer unwahrscheinlicher, dass Joe seine geliebte Cora jemals finden kann.
Kommentar
Whittingtons Noir-Story wurde unter dem Titel Cora Is A Nympho veröffentlicht, wohl um die Pulpleserschaft mit eindeutigen Inhalten anzusprechen, die im Roman allerdings eine eher untergeordnete Rolle spielen, denn Cora taucht vorerst gar nicht auf. Vielmehr dreht sich die Handlung um Byars, einen typischen Noir-Antihelden, der von einer Obsession in die nächste rutscht, ohne auch nur irgendetwas dagegen tun zu können. Während er selbst schon einigermaßen kaputt ist, sind Vi und Hall bereits völlig zerfressen – die eine von Gier, der andere von Paranoia. Eine ziemlich explosive Mischung, die in einem heruntergekommen Farmhaus ohne Elektrizität und Komfort ordentlich durchgeschüttelt wird. Es ist ein tragisches Kammerspiel der drei Figuren, die jede für sich gegen eine Art von Abhängigkeit kämpfen (und verlieren). Ziemlich schnell wird klar, dass es aus dem Schlamassel nur einen Ausweg gibt. Und Joe ist da das lang ersehnte Werkzeug für Vi.
Doch wie es sich ebenfalls für eine Noir-Story gehört, liegt unter all dem Schmier aus Besessenheit, Gier und Gewalt noch ein weitaus dunkleres Geheimnis. Was uns schließlich doch noch zu Cora führt.
Fazit
Kompakte Story, anfangs vielleicht etwas zu konstruiert, aber Whittingtons Tempo und Charakterisierungen lassen das schnell vergessen.
Der Stark House Press-Sammelband enthält ein sehr gutes Vorwort von David Laurence Wilson, der von seiner Suche nach den verschollenen Whittington-Romanen und der Überarbeitung der Story Like Mink Like Murder erzählt und gleich noch eine ausführliche Bibliographie mitliefert.
Fakten
To Find Cora
Originaltitel: Cora Is A Nympho, 1963
Harry Whittington