Fights, knives, guns, hoods – boy, what a life!
Egal ob Diebstahl, Erpressung, Werksspionage oder Mord – die Agentur H. West & Partner löst den Fall. Firmenchefin Honey West (Anne Francis) wirft sich mitten ins Getümmel und verpasst den bösen Jungs eins mit ihren flotten Sprüchen, coolen Gadgets oder Judo-Schlägen. Und falls sie das doch in eine lebensbedrohliche Bredouille bringt (was regelmäßig passiert), ist stets ihr schlagkräftiger Partner Sam Bolt (John Ericson) zur Stelle, um sie herauszuboxen.
Kommentar
Bruce, honestly, you can’t change spots on an ocelot.
Die Sechziger hatten alles – coole Musik, klasse Autos, sexy Klamotten. Und mit Honey West auch die erste eigenständige Privatdetektivin auf den amerikanischen Bildschirmen. Inkarniert von der atemberaubenden Anne Francis, war Honey eine gutaussehende, clevere, modebewusste und schlagkräftige Ermittlerin. Ausgestattet mit einem schnittigen AC Cobra-Sportwagen, zahlreichen Gadgets a la Bond, einem hautengen Kampfanzug, ihrem Ozelot Bruce und Partner und Beschützer Sam Bolt (John Ericson), stellte sie sich dreißig Episoden lang dem Verbrechen. Sogar einunddreißig, nimmt man ihren Gastauftritt in der Serie Burke’s Law noch hinzu.
Dabei war Honey West , produziert von Aaron Spelling (der später mehr Erfolg mit Drei Engel für Charlie haben sollte), eine amerikanische Notlösung für den überraschenden Erfolg der britischen TV-Serie The Avengers (Mit Schirm, Charme und Melone). Diese wurde damals in England auf Videoband produziert, in den Staaten konnten die Fernsehstationen allerdings nur Film verwenden. Kurzerhand erschuf man eine eigene Serie – eine Adaption der Detektivromane des Autorenpaars Skip & Gloria Fickling. Die Vorlage zeichnete sich zwar nicht durch die hohe Qualität der Romane aus, dafür aber durch eine ordentliche Portion Sex – was für die TV-Serie natürlich entschärft wurde. Ursprünglich sollte Honor Blackman (The Avangers, Goldfinger) die Rolle der Honey spielen, aber sie lehnte ab. So kam Anne Francies zum Zug. Nicht zum Schaden der Serie, denn Honey West entpuppte sich als coole, unterhaltsame und durchaus sexy Schwarzweißproduktion. Anne Francis, ihre Klamotten, der weiße Sportwagen und natürlich ihr handzahmes Hauskätzchen wurden unverkennbar. Angereichert mit eingängigem Jazz-Soundtrack, ordentlich Humor und zuverlässiger Action, garantierte die Serie ausgezeichnete Unterhaltung für knapp dreißig Minuten. Das macht schon die knackige Titelsequenz klar. Die Prelude löst sich in Honigwaben auf, dann schnell aufeinanderfolgende Standbilder, das Ozelots übergeblendet in Anne Francis markantes Gesicht (gibt es einen hübscheren Schönheitsfleck?). Den einzelnen Stories darf man dabei nicht immer zu genau auf die Finger schauen – Killerroboter, Gedankenkontrolle, Alterungsmaschinen – Honeys Herausforderungen sind manchmal recht haarsträubend. Das wird aber mehr als wettgemacht durch Anne Francis, flotte Dialoge (die nicht selten direkt in eine Szene überblenden) und reichlich humorvolle Seitenhiebe (der Honey West-Tanz, die Honey West-Actionfigur, etc.) und verspielte Episodentitel. In einer Folge gab sich Everett Sloane als Nebendarsteller die Ehre, in einer anderen führte keine Geringere als Noir-Ikone Ida Lupino Regie (How Brillig, O, Beamish Boy).
Doch trotz bester Voraussetzung war der TV-Serie gerade mal eine Staffel gegönnt. Obwohl bereits angedacht war, die nächste in Farbe zu drehen, wurde Honey West 1966 eingestellt. Grund war wiederum der eigentliche Anlass der Serie – The Avangers modernisierte sich und wurde im Einkauf letztendlich günstiger, als Honey West in den Vereinigten Staaten zu produzieren. Geblieben ist damit eine kurzlebige, aber unverkennbare, sehr unterhaltsame TV-Serie, die auch nach über fünfzig Jahren noch reichlich Spaß macht.
Episoden
- The Swingin’ Mrs. Jones
- The Owl and the Eye
- The Abominable Snowman
- A Matter of Wife and Death
- Live a Little, Kill a Little
- Whatever Lola Wants…
- The Princess and the Paupers
- In the Bag
- The Flame and the Pussycat
- A Neat Little Package
- A Stitch in Crime
- A Million Bucks in Anybody’s Language
- The Gray Lady
- Invitation to Limbo
- Rockabye the Hard Way
- A Nice Little Till to Tap
- How Brillig, O, Beamish Boy
- King of the Mountain
- It’s Earlier Than You Think
- The Perfect Un-Crime
- Like Visions and Omens and All That Jazz
- Don’t Look Now, But Isn’t That Me
- Come to Me, My Litigation Baby
- Slay, Gypsy, Slay
- The Fun-Fun Killer
- Pop Goes the Easel
- Little Green Robin Hood
- Just the Bear Facts, Ma’am
- There’s a Long, Long, Fuse A’Burning
- An Eerie, Airy, Thing
Ihren ersten Auftritt hatte Honey allerdings 1965 in der Serie Burke’s Law, Folge Who Killed the Jackpot? als private eyeful Privatdetektivin.
Highlights / Tiefschläge
– Anne Francis
– Honey West undercover – im hautengen, schwarzen Bodysuit bei Nachteinsätzen, im knapp bemessenen Tiger-Outfit einer Fastfood-Kette, als Bardamen-Stuntdouble beim Dreh eines Westerns, etc.
– coole Titelsequenz, cooler Jazz-Soundtrack
– Bei Kampfszenen wurde Anne Francies häufig von einem männlichen Stuntman ersetzt – man sieht es leider.
Fazit
Honey, your girl is showing.
Honey, I am in love. Always.
Fakten
Deutscher Titel: –
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Four Star Productions
Regisseur: Paul Wendkos, u.a.
Darsteller: Anne Francis, John Ericson, Irene Hervey
Drehbuch: Gwen Bagni, Paul Dubov
Musik: Joseph Mullendore
Basierend auf: G. G. Ficklings Honey West