See, this is the whole problem with people, if you are what you do and you never do anything, then what the fuck are you?
Anwalt Charlie Arglist (John Cusack) und sein Kumpel Vic (Billy Bob Thornton) wollen ein ganz besonderes Weihnachtsfest feiern. Versüßt mit über 2 Millionen Dollar, die sie dem lokalen Mafiosi Bill Guerrard (Randy Quaid) gestohlen haben. Noch zwölf Stunden und sie sind draußen aus dem lausigen Wichita, Kansas – wäre dann nicht der verdammte Schneesturm, Familienfeste und die hübsche Besitzerin des örtlichen Stripclubs, Renata (Connie Nielsen), mit der Arglist nicht ungerne die Feiertage verbringen würde. Und mit jeder Stunde, die verstreicht, nimmt nicht nur der Sturm zu, sondern auch die Aufmerksamkeit, die man Charlie und Vic schenkt und ihrer Tasche mit der Kohle. Kein Wunder, dass auf den spiegelglatten Boden so einiges ins Rutschen kommt. Charlie hört das dünne Eis bereits verdächtig knirschen …
Kommentar
It’s Christmas! Everyone’s nice on Christmas!
Eine schwarzhumorige Gaunerkömodie basierend auf Scott Phillips gleichnamigen Roman mit den Zutaten einer Noir-Story – Geld, schöne Frauen, Gangster und zwei ausgekochten Helden, die sich vielleicht zu weit auf dünnes Eis gewagt haben.
The Ice Harvest fand keinen Verleih für die deutschen Kinos und rutschte somit wenig auffällig in den DVD-Handel. Das kann ja nun ein Zeichen für einen echten Geheimtipp sein. Oder aber seinen Grund haben.
Die Romanvorlage hatte durchaus ihren Reiz – Weihnachtszeit, ein zugeschneites US-Städtchen, ein paar fragwürdige Gestalten und ein Batzen Kohle. Da konnte sich die besinnliche Ruhe voll entfalten und gleichzeitig mit einer schwarzen Weltsicht unterminiert werden.
Pay no attention to the man in the trunk.
Bei einem 85-minütigen Streifen gerät man da jedoch schnell auf Glatteis. Die simple Story zieht sich dahin wie eine mäßig glatte Rutschbahn. Es fehlt an Tempo und an spiegelglatten Stellen. Cusack spielt gut, aber eine Nähe zu seiner Figur kommt nicht auf. Thornton hat einen netten Abgang, kommt als potentieller Mörder jedoch nicht rüber. Connie Nielsen sieht gut aus, hat aber zu wenig Text, um sich als Femme fatale zu positionieren. Dazwischen gibt es ziemlich viel wortreiche Passagen, Gekotze und Gesaufe, ein bisschen Familiendrama und ein paar Leichen. Zu sehr fühlt man sich aber immer wieder an Fargo erinnert. Und vermisst dessen durchgeknallten Witz und Skurrilität.
That was unpleasant. I think I scraped my tummy.
Regie führte Harold Ramis (Groundhog Day (1993), Caddyshack (1980)) – na, wenigstens spielte Billy Murray nicht den Part des Charlie Arglist.
Fakten
Deutscher Titel: Alles in einer Nacht
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Focus Features
Regisseur: Harold Ramis
Darsteller: John Cusack, Billy Bob Thornton, Connie Nielsen
Drehbuch: Richard Russo & Robert Benton
Musik: David Kitay
Basierend auf: Scott Phillips The Ice Harvest