Milo, Privatdetektiv, Ex-Barmann, Ex-Ehemann und fast abstinenter Trinker, stand bisher nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Als er mit dreiundfünfzig Jahren endlich sein Millionenerbe antreten könnte, ist das vermögen samt Verwalter und einer üppigen Dichterin verschwunden. Sein alter Freund und Partner Sughrue, ein guter Fährtenleser und trinkfester Haudegen, jagt mit ihm die Millionen und den Betrüger. Nebenbei versuchen sie noch, Sughrues Probleme in den Griff zu kriegen – ein paar brutale Killer. Die spielen allerdings ein ziemlich skrupelloses Spiel und sind nicht gerade zimperlich in der Wahl ihrer Methoden.
Kommentar
Saufen, kiffen, koksen und vögeln – nebenbei noch durch ein paar Mordfälle pflügen. Ein pechschwarzes Road Movie durch die Niederungen des heißen Texas. Eine Menge Schweiß und Alkohol, die da unter der gnadenlosen Sonne verdampfen. Ein Schwall Blut ist auch dabei. Milo und Sughrue hängen dabei irgendwo außerhalb gesellschaftlicher Konventionen und Moralvorstellung, meist mitten im Dreck. Also wären Marlowe und Spade falsch abgebogen und hätten die Kurve in ihrem Leben nicht mehr so ganz gekriegt. Oder als wären sie nach Ladenschluss nicht rechtzeitig aus der miesesten Bar der Viertels abgezogen.
Gegen Ende dann eine chandlereske Story um Drogengeschäfte und degenerierte Familienbeziehungen, etliche kompliziert verknotete Handlungsstränge, die sich wie eine Schlinge um die Hälse der Protagonisten legen. Lösen lassen die sich nur auf die harte Tour – der moderne, gordische Knoten wird lieber mit einer automatischen Waffe aufgelöst, vielleicht noch mit einem Kampfmesser. Folter, Kopfschüsse, abgeschlagene Gliedmassen, durchtrennte Kehlen – die Guten und die Bösen teilen übel aus und stellen den ganzen Lebenssinn ohnehin in Frage.
Fakten
Jeder gräbt sein eigenes Grab
Originaltitel: Bordersnakes, 1996
James Crumley