Der Vagabund Frank Chambers macht nur einen kleinen Zwischenstopp in dem öden Restaurant, aber er bleibt für länger, als er Cora, die Frau des griechischen Besitzers, sieht. Ohne dass es der Grieche bemerkt, verlieben und lieben sich die beiden. Und planen seinen Tod. Das klappt zwar nicht beim ersten Versuch, aber dadurch lassen sich Frank und Cora nicht aufhalten…
Kommentar
Durch zwei Verfilmungen, mit Lana Turner / John Garfield (1946) und mit Jessica Lange / Jack Nicholson, zu Weltruhm gekommen, ist Wenn der Postmann… eine der besten Novellen James M. Cains. Ein Frühwerk, das bereits über die klassischen (und von Raymond Chandler verabscheuten) Ingredienzien a la Cain verfügt: roher, besessener Sex, eine mörderische Frau und einen Protagonisten, der sich wissentlich in ihrem Netz verstrickt und somit im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte auf seinen Untergang zujagt. Da ist nicht viel, was man den beiden Anti-Helden zu gute halten kann – sie sind sich ihres Handelns voll bewusst, hegen aber keinerlei Skrupel, keinerlei Mitgefühl und Gewissensbisse. Umso schlimmer, als die Figur des Frank Chambers auch noch eine gewisse Sympathie für sein einfältiges Opfer empfindet. Aber der Traum vom großen Geld, von Freiheit und Liebe ist stärker. Wenn es keinen Weg zu geben scheint, das legal zu erreichen, wenn man nicht bereit ist, dafür Kompromisse einzugehen, dann öffnet sich der Weg von Frank und Cora. Man verfolgt ihren Gang, beobachtet fasziniert, manchmal abgestoßen, wie es ihnen an Reue mangelt, wie jede ihrer Handlungen sich logisch, unweigerlich aus der vorangegangenen ergibt. Und gleichzeitig ahnt man etwas von der rohen, verzehrenden Liebe, die sie aneinanderkettet, es ihnen unmöglich macht, voneinander zu lassen. Wenn es denn Liebe ist, und nicht ein bloßer Ersatz aus Sex und Mitwisserschaft, aus dem gemeinsamen Gefühl des Verloren seins.
Fakten
Wenn der Postmann zweimal klingelt …
Originaltitel: The Postman Always Rings Twice, 1934
James M. Cain
Zu bekommen
