Der Gauner Joe Marlin verdient sein Geld damit, reiche Frauen abzuzocken. Als seine Masche einmal jedoch nicht so ganz greifen will, muss er sich kurzerhand aus seinem Hotel absetzen und die Stadt wechseln. Ohne Kohle und Klamotten, greift er sich einen Satz Koffer am Bahnhof und checkt ins nächste Hotel ein. Da stellt er zu seiner Überraschung fest, dass neben ein paar passenden Schuhen auch noch ein Kästchen mit reinem Heroin im gestohlenen Gepäck sind. Sieht so aus, als würde deren Besitzer dick im Drogenhandel mitmischen.
Vielleicht ist das endlich der Wendepunkt in Marlins Leben. Das große Geld. Gebrauchen könnte er es, denn der atemberaubenden Mona Brassard genügen Lieben und Sex allein nicht. Sehr praktisch, dass ihr Gatte der Besitzer des Heroins ist. Noch besser, wenn der alte Brassard tot wäre …
Joe muss sich entscheiden, ob er ewig kleine Gaunereien durchziehen, oder durch einen Mord an viel Asche und eine schöne Frau kommen will.
Kommentar
Da ist ein guter Schuss Jim Thompson drin. Genügend, um einen an die Reihe Hard Case Crime anzufixen. Perfekter pulp-noir-Start. Eine Geschichte um Gaunereien, Sex und Mord. Kein moralischer Zeigefinger, keine Notbremse. Nur zwei Protagonisten, die in bester Noir-Manier den steinigen Pfad zum großen Geld entlang rasen. Und am Ende von ihren eigenen Dämonen gefressen werden.
Die (Noir-)Welt scheint nur gemacht für Leute wie Joe und Mona. Alle anderen darin sind entbehrlich. Hand in Hand gen Sonnenuntergang, die Kohle in den Taschen, die Waffe im Gürtel. Egal, ob einen am Ende das Glück erwartet, von dem man weiß, dass es hier gar nicht existieren kann. Es könnte ja ein kurzer Windhauch davon zu finden sein. Und wenn nicht, bleibt noch genügend Asche, um zu überleben.
Fakten
Abzocker (Die Mörderlady)
Originaltitel: Grifter’s Game, 1961
Lawrence Block