Der kleine Gauner Louie Brunellesches schlägt sich als Kredithai in New York durch. Und das mehr schlecht als recht. Seine wilden Jahre sind vorbei, die alte Kraft dahin, genauso wie die Träume von einst. Langsam kommt er in im frustrierenden Hier und Jetzt an – als ausgelutschter, erfolgloser Möchtergernkredithai, der seinen Tag damit verbringt, Spielern und Säufern das geliehene Geld aus dem Kreuz zu leiern. Ganz zu schweigen vom Stress, den er mit seiner Freundin hat.
Unweit von ihm, in Newark, spielt sein Onkel Giovanni in der Liga der Mafia und bereitet auf seine alten Tage noch einen richtig dicken Clou vor – ein groß angelegter Betrug im Zahlenlotto. Dafür versichert er sich der Hilfe des skrupellosen Killers Joe Brusher, um seinem alten Kontrahenten Il Capraio eins auszuwischen.
Kommentar
Nur ein paar fade Anklänge an althergebrachte Mafia-Mythen finden sich in Tosches Romandebüt. Der alternde Mafiosi, der sich einen Traum erfüllen will und in seinem Zimmer vor sich hinvegetiert, dessen Inneneinrichtung samt und sonders zusammengeklaut ist. Der Rest ist das ernüchternde Alltagsleben zwischen Gewalt, Pornographie und Glücksspiel – nicht in der feinen Gesellschaft, nicht in der ehrenwerten Familie, sondern im Bodensatz der Stadt – Junkies, Huren, Mobster, Säufer und Spieler. Ziemlich viel Platz für ein wenig zähe Dunkelheit im Herzen, keiner für ein paar zerbrechliche Träume. Tosches liefert eine Steilvorlage für den Serienerfolg Sopranos.
Fakten
Kopf an Kopf
Originaltitel: Cut Numbers, 1988
Nick Tosches