Als sich im Juli 1955 die französischen Kolonialherren aus Marokko zurückziehen, gleicht Casablanca einem Pulverfass. In der angespannt Atmosphäre wird die junge Spanierin Ginette schwer verletzt in eine Privatklinik eingeliefert. Sie wurde von George Bellanger vergewaltigt. Seine Mutter, die Chefärztin des Krankenhauses, deckt die “kleine Verfehlung” ihres Sohnes und veranlasst den Zivilgouverneur, den Arabern die Schuld zu geben. Der Fall wird hochgekocht, das Militär marschiert auf. Als auch noch Manu, der Freund Ginettes, nach Ablauf seines Militärdienstes auftaucht, und eine Bombe irgendwo in der Stadt tickt, gleicht Casablanca einer schwülen, gewalttätigen Fieberphantasie.
Kommentar
Der in Casablanca aufgewachsene Topin nimmt den Leser mit auf eine cineastische, fiebrige Fahrt durch die von Rassenhass und Irrsinn durchsetzte Stadt, in der verbissene Bullen, fanatische Araber und ein geistesgestörtes Muttersöhnchen den Hexentanz vorantreiben.
Ganz im Stil des französischen Neo Polar, mal mit zauberhaften Worten, mal mit derben Anspielungen.
Fakten
Casablanca im Fieber
Originaltitel: 55 de fièvre, 1983
Tito Topin