Wenn die dunkle Seite des Sexus eine Musik hätte, dann wohl NIN. Die Verführung weicht der drängenden Körperlichkeit. Kaltes Metall auf heißem Fleisch. The Downward Spiral zieht unentrinnbar immer noch ein Stück tiefer hinein in die dunklen Bereiche der Seele. In Zweifel, Hoffnungslosigkeit und (pervertierte) Lust. Der harte Soundtrack zum Beischlaf.
Reznors Konzeptalbum aus dem Jahr 1994 katapultierte die Nine Inch Nails in die Oberliga des Industrialrock – es geht um den Verlust von Kontrolle, von sozialer und religiöser Bindung. Um den Exzess mit Sex, Drogen und Gewalt. Eine Flucht vor der Welt in die alptraumhaften Abgründe einer gequälten Seele. Während sich – in bester NIN-Manier – immer wieder Popelemente in die Lieder (lies: Kunstwerke) schleichen, sind es doch die brachialen Klänge und manischen Soundspielereien, die das Bild der Downward Spiral prägen. Closer (dessen Veröffentlichung von einem kontroversen Video begleitet wurde) und Hurt (2003 von Johnny Cash gecovert) sind dabei noch die zugänglichsten Momente. Verstörend dabei vor allem das geniale Reptile und das schwer verdauliche The Becoming.
Aufgenommen wurde das Album damals in Beverly Hills, genauer in Le Pig – dem Haus, in dem der Serienkiller Charles Manson ausrastete und Sharon Tate ermordete.
Tracklist
- mr self destruct
- piggy
- heresy
- march of the pigs
- closer
- ruiner
- the becoming
- i do not want this
- big man with a gun
- a warm place
- eraser
- reptile
- the downward spiral
- hurt
Fakten
The Downward Spiral
Originaltitel: The Downward Spiral, 1995
Label: Island
Nine Inch Nails