Harry Healy, ein kleiner Dealer, der auf Bewährung draußen ist, braucht Kohle. Kein Riesending, nur genug, um ein bisschen leben zu können. Also lässt er sich vom schwulen Manfred Pfister, dem Dutch Uncle, zu einem kleinen Drogendeal anheuern. Ein bisschen Kokain an zwei durchgeknallte Homosexuelle. Das geht schon beinahe schief, ist aber das kleinere Übel. Denn als Harry den guten Manfred in seinem Hotelzimmer aufsucht, ist der mausetot. Eine Kugel im Kopf, das restliche Koks verschwunden. Healy weiß, was ihm die Stunde geschlagen hat – einem Knacki wie ihm wird keiner seine Unschuld glauben. Also setzt er sich kurzerhand ab und taucht unter. Während er als Rausschmeißer in Miami arbeitet, lernt er die resolute Aggie kennen. Die beiden werden ein Paar und vielleicht ist sie diejenige, mit der Harry die Kurve kriegen kann.
Doch leider laufen gleichzeitig noch mehr Dinge richtig schief, denn die wirklichen Killer haben selbst eine Wagenladung Ärger am Hals. Dazu noch die Polizei, die ebenfalls nicht untätig herumsitzt.
Kommentar
Pavias (The Cuba Project) Romandebüt kommt als etwas langatmige Gangstergeschichte daher – Ganoven, Mörder und Ermittler hangeln sich an ihren Handlungssträngen entlang, bis am Ende dann doch alles einigermaßen gut geht. Die meisten von ihnen, allen voran Harry, sind menschliche Versager. Große und kleine Probleme verfolgen sie, nichts Heldenhaftes, nichts Eindrucksvolles. Harry ist feige, ein kleiner Drogendealer, der einem wegen seiner Misere ein bisschen Sympathie abpresst. Er ist kein Macher und kein Geber, nur ein Laufbursche, den Pech und Unfähigkeit niemals aus dem Dreck lassen werden. Onkel Pfister ist eine von Koks und Alkohol aufgeschwemmt Tunte, die ihre Partys ohnehin nur auf geborgter Zeit feiert. Leo ist ein mieser Kokser. JP Beaumond ein durchgeknallter Killer. Seine Geliebte ein kleines Flittchen. Sie alle kreisen orientierungslos durch das abgewrackte Miami, hauen sich mit Drogen voll und träumen ihre Träume, die ohnehin nie in Erfüllung gehen werden. Dazwischen sind noch ein paar Cops, die allzu menschlich gutmenschlich sind. Das nimmt dem Dutch Uncle mächtig an Fahrt. Ein paar Nebenfiguren – so liebe- und detailvoll sie beschrieben sind – weniger und Pavias Roman würde einen angespannt durch die Seiten jagen. So allerdings zuckt man nur müde die Schultern, wenn der kleine Gauner endlich am Ende der Geschichte angelangt ist.
Fakten
Dutch Uncle
Originaltitel: Dutch Uncle, 2005
Peter Pavia