Der Profikiller Sam Jordan funktioniert wie eine Maschine – Mord ist für ihn Routine. Nichts bringt ihn aus der Ruhe, nichts berührt ihn. Zwischen den Jobs ist er nur eine leere Hülle, die wartet. Bis ein Eilauftrag die gewohnten Abläufe durcheinander bringt. Der ehemalige Gangster Kemp will mit Hilfe der falschen Leute wieder ins Geschäft zurück und muss deshalb aus dem Weg geräumt werden. Für eine vorsichtige Planung bleibt keine Zeit, so dass Jordan all die Arbeit im Vorfeld des Kills selbst übernehmen muss – eine Schwachstelle in Kemps Tagesablauf finden. Um seine Routine gebracht, verliert Sam mehr und mehr den Boden unter den Füßen. Es flüchtet in die Arme einer ebenso verzweifelten Kellnerin, bei der er sich das erste Mal wie ein normaler Mensch vorkommt. Er beginnt zu träumen, wie es wäre, wie all die anderen Menschen zu leben. Doch davor steht ein kaltblütiger Mord. Und in Jordans Gemütszustand käme es einem Wunder gleich, wenn der glatt gehen würde.
Kommentar
Viel besser kann es nicht werden. Eine schnörkellose Noir-Story, von Anfang an verdammte Charaktere in einem Mikrokosmos aus Einsamkeit, Gewalt und Tod. Die paar zarten Träume zersplittern unter Kugeln, die vorsichtigen Emotionen machen alles nur noch schlimmer. Rabes beste Szene ist das Zusammensein zwischen Jordan und der naiven Betty in ihrem schäbigen Zimmer. Ein Aneinanderklammern zweier verlorener Seelen, die ein bisschen Wärme vor dem unausweichlichen Ende suchen. Shit – das ist verdammt großartig.
Fakten
Anatomie eines Mörders
Originaltitel: Anatomy of a Killer, 1960
Peter Rabe