Los Angeles, 1963: Der Privatdetektiv Philip Marlowe (James Caan) ist mit der schönen Millionärstochter Laura (Dina Meyer) verheiratet. Grund genug, es in seinem Job etwas langsamer angehen zu lassen. Neben seiner jungen Ehefrau lockt auch ein Häuschen in der aufstrebenden Feriensiedlung Poodle Springs kurz vor der Grenze zu Nevada. Für den alternden Ermittler allerdings eine schwierige Entscheidung. Zu sehr ist er an das Leben in der Stadt gewöhnt. Also übernimmt er noch einmal einen Auftrag, nur ein paar Schulden für einen zwielichtigen Kasinobesitzer eintreiben. Doch ohne es zu wissen sticht Marlowe damit in ein Wespennest, das da unter der Wüstensonne hängt. Denn politische Intrigen und Mord machen auch vor Poodle Springs nicht Halt.
Kommentar
Fernsehfilm vom amerikanischen Sender HBO, wie auch schon deren Serie Philip Marlowe, Private Eye hochwertig produziert. Basierend auf dem Marlowe-Roman Poodle Springs, einem Fragment aus Chandlers Feder, das 1989 von Robert B. Parker vervollständigt wurde. Chandlers melancholischer Held ist gealtert, kann aber seinen Job nicht an den Nagel hängen. Zu sehr ist er an das Leben als Detektiv gewöhnt. Ans Herumlaufen, Befragen und Schnüffel. Alles, um an seinen Idealen festzuhalten: der Suche nach Wahrheit und dem Einstehen für ein bisschen Ritterlichkeit. Das in Watte gepackte Leben im Schatten seiner reichen Frau lockt ihn da kaum. Das Freizeithemd streift er schnell wieder ab. Also macht er weiter. Wie immer. Gleitet zwischen den Welten hin und her – zwischen dem Leben auf den Straßen, dem Existieren in der Gosse und dem Schwelgen in der High Society. Zwischen Kleinen und großen Sünden. Zwischen Lüge, Betrug, Gewalttätigkeit und Mord. Schon immer ein Relikt aus vergangenen Tagen, nur spürt er es nun selbst in den Knochen, sieht es im Spiegel. Marlowe, der Ritter, dessen Rüstung die Wahrheit ist, ist alt geworden.
Das bringt James Caan stimmig rüber, begleitet von einer gut aufgelegten Darstellerriege und einem gewohnt vertrackten Plot. Wie aber oft, ist es schwierig, in einer Leinwandfigur den Marlowe aus Chandlers Romanen zu sehen. Es scheint fast, als würde dem Medium Film das letzte Quäntchen jener Melancholie fehlen, die den Charakter auf Papier so unsterblich gemacht hat.
Fazit
Guter Detektivfilm, akzeptable Marlowe-Verfilmung.
Fakten
Deutscher Titel: Der Fall Poodle Springs
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: HBO
Regisseur: Bob Rafelson
Darsteller: James Caan, Dina Meyer, David Keith
Drehbuch: Tom Stoppard
Musik: Michael Small
Basierend auf: Robert B. Parkers Poodle Springs