Erpresser schießen nicht
(Blackmailers Don’t Shoot, 1933)
Privatdetektiv Mallory versucht herauszufinden, ob die angesagte Schauspielerin Rhonda Farr Opfer eines Erpressungsversuchs geworden ist. Dabei tappt er jedoch mitten hinein in einen Entführungsfall, in dem einflussreiche Gangster mit Liebesbriefen, Liebe und dem Leben spielen. Und alles drei verlieren, so dass Mallory gleich noch ein paar Leichen am Hals hat.
Kommentar
Gute, reichlich wendungsreiche Story, die auch für die HBO-Serie Philip Marlowe, Private Eye adaptiert wurde.
Nevada-Gas
(Nevada Gas, 1935)
Als seine Freundin Francine Ley ein Techtelmechtel mit dem skrupellosen George Dial beginnt, ahnt der Berufspieler Johnny De Ruse, dass es an der Zeit ist, sich an einen neuen Tisch zu setzen. Doch weit kommt er nicht, denn ein paar üble Killer entführen ihn und wollen ihn ein bisschen Nevada-Gas schnuppern lassen. De Ruse entledigt sich der beiden und rutscht damit in den kaltblütigen Mord an Hugo Candless, einem halbseidenen Rechtsanwalt. Als muss er mit den Karten spielen, die ihm zugeteilt worden und das Beste daraus machen. Ansonsten wird das sein letztes Blatt.
Kommentar
Mit De Ruse entwirft Chandler einen zwiespältigen Protagonisten, der im Gegensatz zu einem Philip Marlowe keine bis wenige Moralvorstellungen hat. Er ist ein Spieler, der weiß, wann es Zeit ist, zu passen, der aber knallhart zockt, wenn ihm kein Ausweg mehr bleibt. Am Ende gewinnt er das Spiel, aber leichzeitig offenbart es seinen Mangel an klaren Emotionen. Ihm gegenüber sitzt seine Freundin Francine Ley, die ebenfalls eine Grenzgängerin ist, vor Verrat und Manipulation nicht zurückschreckt. Beide verbinden dieselben Ängste und Sehnsüchte, so dass sie doch zusammenbleiben, egal ob es gut mit ihnen ausgeht, oder nicht. Vielleicht ist ihre Beziehung wie ein Pokerspiel, in dem sie bis zum Schluss Bluffen und niemals ganz ihre Karten offen legen.
Ich werde warten
(I’ll Be Waiting, 1939)
Tony Reseck schiebt Dienst im Windermere Hotel. Ein entspannt Abend, zum Gähnen langweilig für den Detektiv. Ein bisschen Musik hören, ein bisschen abschalten. Ein wenig mit der hübschen Miss Cressy flirten, die schon seit einigen Tagen auf etwas oder jemanden wartet. Vor seiner nächsten Runde wird Tony jedoch von einem Fremden vor das Hotel gebeten – dort wartet sein Bruder Al, ein Mafiaganove. Der legt ihm nahe, die Cressy aus dem Laden zu schaffen, ehe es heiß her geht. Denn deren Exfreund Ralls ist aus dem Knast entlassen und will sie sehen. Pech nur, das Ralls vorher noch die Bank eines Kasinos geknackt hat. Al und seine Kumpels wollen nun ein Hühnchen mit ihm rupfen und das Mädchen soll dabei nicht im Weg sein. Tony hört zu, nickt, aber in seinem sturen Kopf hat schon ein anderer Plan Gestalt angenommen. Doch für den muss er am Ende zahlen. Ziemlich viel.
Kommentar
Wie du es auch anpackst, es ist falsch. Tony Reseck versucht die Parteien gegeneinander auszuspielen, den Ärger abzuschieben, ein bisschen auch das Mädchen zu beschützen. Der kleine, einsame Hoteldetektiv, der sich in Sachen einmischt, die schnell ins Schlingern geraten und mit einem Knall enden. Dafür zahlt er am Ende und nicht zu knapp.
Einfache Chancen
(Finger Man, 1934)
Der Spieler Lou Hagger bittet Marlowe, ihn bei einem groß angelegten Roulettspiel zu beschützen. Da er ein alter Freund ist, willigt der Detektiv ein, obwohl er mit seiner Zeugenaussagen gegen den Killer Manny Tinnen eigene Sorgen hat. Das Spiel steigt im Club des halbseidenen Canales und Hagger sahnt mit seiner Freundin satte $20.000 ab. Doch kaum will sich Marlowe an seine Fersen heften, wird er niedergeschlagen. Als er die Spur des Spielers aufnimmt, ist es bereits zu spät. Am nächsten Morgen taucht Miss Glenn, Lous Freundin, in Marlowes Büro auf, legt die Zwanzigtausend auf den Tisch und erzählt, dass Hagger in ihrem Hotelzimmer erschossen worden ist. Doch die Leiche ist verschwunden, ebenso die Freundin. Dafür schiebt man Marlowe den Mord an Hagger in die Schuhe. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Kommentar
Eine vorhersehbare Geschichte um Philip Marlowe, der sich und seine Integrität gegen allerlei Verbrechergesocks verteidigen muss. Wie nicht anders zu erwaten, knickt er nicht ein und zieht sich selbst aus dem Schlamassel, wobei die bösen Jungs ordentlich ihr Fett weg kriegen.
Der superkluge Mord
(Smart-Aleck Kill, 1934)
Privatdetektiv Johnny Dalmas beschützt im Auftrag der Filmgesellschaft Eclipse Pictures den exzentrischen Regisseur Walden, dem von ein paar üblen Schlägern zugesetzt wird. Einige Zeit später ist Walden tot, scheinbar hat er Selbstmord begangen. Doch ein Linkshänder wird das wohl kaum mit der rechten Hand tun. Trotz der Aufdringlichkeit der Schläger, folgt Damals der Spur der Mordwaffe. Die führt geradewegs hinein in eine verworrene Geschichte um Alkohol- und Drogenschmuggel, Betrug und schließlich auch Mord.
Kommentar
Zeit für einen harten PI – Johnny Dalmas. Eine noch grobe Fassung des Archetypen Marlowe, der einige Zeit später folgen wird. Zäh, verbissen, die Wahrheit zu finden. 1939 gibt Dalmas wieder einen Auftritt, diesmal in Gefahr ist mein Geschäft.
Fakten
Erpresser schießen nicht
Kurzgeschichten