Nach dem Militärdienst kehrt John Weather in seine Heimatstadt zurück, um mit seinem Vater Frieden zu schließen. Nach der Trennung seiner Eltern hatte John den alten Herrn nicht mehr gesehen, seine Mutter hatte kein gutes Haar an ihrem Exmann gelassen. Doch ein paar Jahre Krieg haben Johns Einstellung aufgeweicht. Aber statt sich seinem Erzeuger anzunähern und von diesem einen Job zu ergattern, muss Weather feststellen, dass Muttern nicht gar so falsch mit ihrer Abneigung lag: der Alte entpuppt sich als einer der Drahtzieher der Korruption in der Stadt. Nur, dass er seit ein paar Jahren nicht mehr an den Strippen zieht, sondern mit Blei in den Knochen im örtlichen Friedhof liegt. Als der heimkehrende Sohn den ungeklärten Mord an seinem Vater wieder aufs Tablett bringt, versetzt er damit die örtlichen Gangster und die mit ihnen kooperierenden Politiker in helle Aufregung. Um in der Stadt aufzuräumen, muss John sich warm anziehen und ordentlich austeilen können.
Kommentar
Kommentar
Deutlich von Hammetts Red Harvest (1929) inspirierter Kriminalroman, den Macdonald noch unter seinem wirklichen Namen Kenneth Millar veröffentlichte. Im Gegensatz zur Vorlage nimmt Blue City allerdings niemals richtig Fahrt auf. Protagonist Weather gerät zwar ordentlich in die Bredouille, aber sein Schicksal bleibt dabei unpersönlich. Gegebenenfalls sind es zu viele Stränge, in denen sich die Handlung verliert – Johns Beziehung zu seinem Vater, die Korruption der Stadt, die Position der zahlreichen Widersacher, eine kleine Liebesgeschichte inklusive langer Dialoge.
Die spätere Qualität seiner Lew Archer-Romane deutet sich zwar in den vertrackten Geflechten innerhalb eines korrupten Systems an, aber der entsprechende Protagonist fehlt noch.
Fazit
Eher was zur Abrundung des Ross Macdonald-Gesamtwerkes.
Fakten
Blue City (Wettlauf mit dem Gestern)
Originaltitel: Blue City, 1947
Ross MacDonald