Privatdetektiv Joe Dunne hat bald zwei Jahre in seinem Exil in Puerto Lagarto ausgehalten. Mit nichts als dem Dschungel, kaltem Bier und den Einheimischen. Und er wird noch verdammt viel länger in der drückenden Hitze aushalten müssen, zumindest, wenn er am Leben bleiben will. Daran ändert auch der Batzen Geld auf seinem Bankkonto nichts. Doch die Einsamkeit bricht durch, wenn die Wirkung des Alkohols nachlässt und so vertraut er seine Geschichte einem Missionar an. Denn was der Industrielle Parrish vor zwei Jahren von Joe wollte, war Rache. Mörderische Rache für den Tod seines Sohnes. Denn der junge Bürgerrechtler verschwand im schönen Mississippi – und dort gab es für einen Aktivisten und Schwarzenfreund keine Gerechtigkeit durch das Gesetz. Das sollte Joe selbst in die Hand nehmen. Parrish zahlte nicht schlecht für Beweise. Noch besser für den Tod der Mörder.
Kommentar
Ein eher ungewöhnliches Thema innerhalb der Hard Case Crime-Reihe – Rassismus im amerikanischen Süden der Siebziger. Allerdings keine Betrachtung der Bürgerrechtsbewegung, sondern eine harte Rachegeschichte. Joe Dunne ist dabei der zähe Racheengel, der im Gegensatz zu seinen Kollegen Spade oder dem namenlosen Detektiv deutlich außerhalb der Legalität arbeitet. Der Roman braucht jedoch eine geraume Weile, bis er in Fahrt kommt und hat seine starken Momente, wenn er das gesellschaftliche Leben in Mississippi betrachtet: Leute, die für einen Weißen die besten Freunde sein können, aber gleichzeitig brutale Rassisten sind. Ein wenig mehr Showdown am Ende hätte allerdings nicht schaden können. Dunnes Abgang hinterlässt ein paar Fragezeichen, die sich wegen einer fehlenden Fortsetzung nicht auflösen.
Fakten
Der Kelch der Mörder
Originaltitel: The Murderer Vine, 1970
Shepard Rifkin