Die Brüder Joe (George Raft) und Paul Fabrini (Humphrey Bogart) schlagen sich als unabhängige Fernfahrer durch. Beständig auf der Straße, unter Zeitdruck, von einem Kredithai gejagt, fern der Familie. Eine kurze Pause und etwas zu Essen, dann weiter, die nächste Ladung ausliefern. Geschlafen wird im Wagen, gefahren bis an den Rand der Erschöpfung. Als Joe das sauer verdiente Geld schließlich in eine eigene Lieferung steckt, steht alles auf dem Spiel, aber die Rechnung geht auf und die beiden Brüder haben das erste Mal Oberwasser. Doch als Paul bei einem tragischen Unfall den rechten Arm verliert, ist die neue Unabhängigkeit verloren und Joe fängt in der Speditionsfirma seines alten Freundes Carlsen an. Dort gerät er an dessen Frau Lana (Ida Lupino), die schon lange ein Auge auf den Fernfahrer geworfen hat – und mehr und mehr verzweifelt, als Joe sie nicht an sich heran lässt – da er sich selbst in die Kellnerin Cassie (Ann Sheridan) verliebt hat. Die Situation eskaliert, als Lana eine mörderische Entscheidung trifft …
Kommentar
Ein Roadmovie aus dem Jahre 1940 unter der Regie von Raoul Walsh. George Raft nutzte die Möglichkeit, um als Joe Fabrini mit seinem Gangsterimage zu brechen, Ida Lupino gelang mit ihrer ersten Rolle der Durchbruch, gleichzeitig stahl sie sowohl Raft als auch Bogart durch ihre Gerichtsszene die Schau. Für letzteren war They Drive By Night nicht unbedingt eine erfreuliche Rolle – in der Besetzungsliste nur an vierter Stelle aufgeführt und mit einer Figur, die nach der ersten Hälfte des Films völlig in den Hintergrund trat. Mit Mitte Dreißig war Bogart in seiner Karriere festgefahren, hatte zu oft die zweite Geige hinter den Größen des Gangsterfilms (Cagney, Robinson, Raft) gespielt, seine Geduld war erschöpft. Doch sie sollte sich lohnen – bald darauf drehte er High Sierra, ein Jahr später The Maltese Falcon und wurde zu einem der Stars der Schwarzen Serie.
Der in fünf Wochen – und chronologisch – abgedrehte Film, bereitet durch die Figur der Lana Carlsen und ihrem Gattenmord auf den bald beginnenden Film noir vor, ansonsten ist They Drive By Night eine – wie es heißt – sozial engagierte Produktion aus dem Warner-Studio, die mit Happy End aufwartet. Warner machte seinem Ruf, Drehbücher zu recyceln mit diesem Film alle Ehre, basieren doch große Teile davon auf Border Town (Stadt an der Grenze, 1935) mit Bette Davis und Paul Muni.
Fakten
Deutscher Titel: Nachts unterwegs
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Warner Brothers
Regisseur: Raoul Walsh
Darsteller: George Raft, Ann Sheridan, Ida Lupino, Humphrey Bogart
Drehbuch: Jerry Wald, Richard Macauly
Musik: Adolph Deutsch
Basierend auf: The Long Haul von A.I. Bezzerides