Eine scheinbar idyllische High School in den Staaten. Der notorische Einzelgänger Brendan Frye (Joseph Gordon-Levitt) hängt noch immer seiner einzig wahren Liebe Emily (Emilie de Ravin) nach, die ihn vor ein paar Monaten verlassen hat. Als sie kurzfristig ein Treffen mit ihm vereinbart, ahnt Frye nicht, dass er damit in dunkle Machenschaften gezogen wird. Denn statt persönlich, kontaktiert sie ihn nur über Telefon und auch das Gespräch ist kurz. Emily scheint tief in der Tinte zu sitzen und hat vor irgendetwas panische Angst. Danach ist sie spurlos verschwunden und taucht kurz darauf als Leiche wieder auf. Brendan schwört Rache. Zusammen mit seinem einzigen Kumpel, dem Außenseiter The Brain (Matt O’Leary) macht er sich daran, den gesellschaftlichen Mikrokosmos seiner High School zu durchpflügen, immer auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drahtzieher The Pin (Lukas Haas). Dabei kreuzen schöne (aber niemals vertrauenswürdige) Frauen, brutale Schläger und kryptische Hinweise seinen Weg, die in einem tödlichen Drogensumpf nur darauf lauern, Brendans Suche zu einem vorzeitigen Ende zu bringen. Aber der Neo-Marlowe lässt sich nicht beirren.
Kommentar
Noir-Hausaufgaben gemacht, wenn auch in einem Zeitfenster von sieben Jahren. Die brauchte Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson nämlich, um sein Debüt zu finanzieren und fertig zu stellen. Mit $500.000 ein LowBudget-Streifen, der sich ganz und gar auf klassische Noir- und Hard-boiled-Element verlässt und diese in einem etwas ungewöhnlichen Umfeld platziert, besagter High School. Dementsprechend sind die Archetypen all der Hammett- und Chandler-Romane alle knackig jung und unverbraucht. Und trotz der Dialoge, die großteils auch aus einem alten Streifen stammen könnten, funktioniert Brick sehr gut. Die Atmosphäre ist duster, der Plot dreht und windet sich, bis man Chandler anrufen möchte, um zu erfahren, wie er den eigentlich endet. Die Inszenierung ist cool, die Farben bläulich-kalt und die Symbole geradewegs aus Twin Peaks importiert. Könnte schamlos geklaut sein, sehen wir aber mal lieber als Hommage an Altmeister Lynch an (Mädchenleichen in Plastik). Selbst der Plakatntwurf orientiert sich augenscheinlich an Polanskis Chinatown.
An den Darstellern gibt es nichts zu kritteln. Gordon-Levitt als übel zugerichteter, kränklicher Schnüffler, der ein ums andere Mal einsteckt, immer wieder austeilt und einfach nicht aufgeben will, erinnert tatsächlich an Phil Marlowe. Lukas Haas als Gangsterboss The Pin ist eine High School-Fassung von Eddie Mars und Konsorten, der sich samt Wohnzimmereinrichtung durch die Gegend kutschieren lässt. Dazwischen schöne Frauen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, den Männern Rätsel aufzugeben.
Gelungener Neo-Noir, von dem sich das ausgehöhlte Hollywood-Kino ein Scheibchen abschneiden sollte.
Fakten
Deutscher Titel: –
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: Bergman Lustig Productions
Regisseur: Rian Johnson
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Nora Zehetner, Lukas Haas
Drehbuch: Rian Johnson
Musik: Nathan Johnson
Basierend auf: –