Philip Marlowe (Robert Mitchum) hat den Vereinigten Staaten den Rücken gekehrt und verbringt seine Tage auf den britischen Inseln. Als er sich vom greisen General Sternwood (James Stewart) anwerben lässt, eine kleine Erpressungsgeschichte aus der Welt zu schaffen, ahnt er nicht, dass in der Familie Sternwood noch einige weitere Abgründe lauern. Da ist Camilla (Candy Vlark), die jüngste Tochter, sehr attraktiv, aber mit einem dezenten Dachschaden. Und ihre ältere Schwester Charlotte (Sarah Miles), deren Ehemann verschwunden ist. Letzterer ist der Waffenschmuggler Rusty Regan, der beim alten General einen Stein im Brett hat. Auf der Suche nach dem Erpresser gerät Marlowe bald an große und kleine Ganoven und auch der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten. Als sich auch noch der Gangsterboss Eddie Mars (Oliver Reed) in Marlowes Ermittlungen einmischt, wird der Fall auch für den Schnüffler lebensgefährlich.
Kommentar
Drei Jahre nach der annehmbaren Filmadaption von Chandlers Farwell, my Lovely musste Noir-Urgestein Robert Mitchum trotz seiner einundsechzig Jahre noch einmal in die Rolle des legendären Privatdetektivs Philip Marlowe schlüpfen. Neben Mitchums fortgeschrittenen Alters nahm sich Regisseur und Drehbuchautor Michael Winner (Scorpio, der Killer) noch die Freiheit, Handlung und Schauplatz ins England der späten Siebziger zu versetzen. Drei Faktoren, die dem Film nicht gerade zum Vorteil gereichen. Mitchum wirkt reichlich routiniert, beinahe gelangweilt in seiner Interpretation des gealterten Helden. Die Umgebung der siebziger Jahre stehen dem Hard-boiled-Helden ebenfalls weniger gut. England mit seinen Landsitzen und dem schillernden Gangstermilieu würde noch einigermaßen funktionieren, wären Hauptfigur und Romansetting nicht uramerikanisch. Ein Marlowe wäre niemals ausgewandert.
Natürlich drängt sich zudem ein Vergleich zu Howard Hawks 1946er Adaption mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall auf, in dem die Chemie der beiden Hauptdarsteller unübertroffen ist. Von der gibt es zwischen Sarah Miles und Mitchum nichts. Überhaupt retten sich gerade mal Oliver Reed und Joan Collins in der Riege der Nebendarsteller durch die Winner-Fassung. James Stewart wirkt einfach nur alt und hat wenig von einem ehemaligen General. Candy Clark als gestörte Schwester ist anstrengend und völlig überdreht – von einer unterdrückten Sexualität wie bei Martha Vickers keine Spur.
Fazit
Was bleibt ist eine vertraute Kriminalgeschichte in unvertrautem Gewand, der es an Fahrt und Stimmung fehlt.
Fakten
Deutscher Titel: Tote schlafen besser
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: ITC
Regisseur: Michael Winner
Darsteller: Robert Mitchum, James Stewart, Sarah Miles, Oliver Reed
Drehbuch: Michael Winner
Musik: Jerry Fielding
Basierend auf: Raymond Chandlers The Big Sleep