Bei einem Wettrennen kommt der Wagen dreier junger Frauen von einer Brücke ab und stürzt in einen Fluss. Während die Bergungsarbeiten laufen, klettert Mary Henry (Candace Hilligoss) aus dem Wasser – sie ist die einzige Überlebende. Arg mitgenommen, verlässt sie die Unglücksstelle, um sich wenig später auf den Weg nach Salt Lake City aufzumachen. Doch auf der nächtlichen Fahrt leidet sie an bedrohlichen Halluzinationen – das entstellte Gesicht eines Fremden scheint sie zu verfolgen. Nach einem unfreiwilligen Halt im Straßengraben, setzt sie ihre Reise fort. Scheinbar unberührt von ihren schrecklichen Erlebnis, nimmt sie einen Job als Organistin an und mietet sich bei der gutmütigen Mrs. Thomas (Frances Feist) ein. Doch die Schatten, die sich über Marys Leben gelegt haben, wollen nicht schwinden. Sie fühlt sich magisch angezogen von einem verlassenen, unheimlichen Rummelplatz vor den Toren der Stadt, gleichzeitig taucht immer wieder der bedrohliche Fremde auf. Selbst ein Flirt mit ihrem Zimmernachbarn, dem einfältigen John Linden (Sidney Berger), kann sie nicht aufmuntern. Einzig der Psychologe Dr. Samuels (Stan Levitt) will ihr helfen, auch wenn er Marys Erlebnisse als bloßes Hirngespinst abtut. Es ist, als strecke irgendetwas seine kalte Hand nach ihr aus. Marys Beklemmung wächst mehr und mehr zu schierer Angst heran, als sie in ihrem Wahnsinn den Bezug zur Realität verliert. Selbst ihre Umwelt scheint sie nicht mehr wahrzunehmen. Und über allem hört sie eine seltsame Musik, deren Ursprung der verlassene Rummel zu sein scheint … dort wo die Toten im Mondlicht tanzen.
Kommentar
Kaum Budget, keine wirkliche Spielfilmerfahrung, aber Ideen und den Willen, umzusetzen. Regisseur Herk Harvey, der sich seinen Lebensunterhalt mit Schulungs- und Werbefilmen in Salt Lake City verdiente, wagte sich zusammen mit seinem Drehbuchautor John Clifford an sein einziges Filmprojekt – Carnival of Souls. Lose basierend auf einer Geschichte von Ambrose Birece namens Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke, wurde der Streifen im Jahr 1962 in Harveys Heimatstadt gedreht. Mit an Bord die Schauspielerin Candace Hilligoss, ansonsten großteils Laiendarsteller. Die Musik steuerte der Organist Gene Moore bei. Zentrales Element im Film war der verlassene Vergnügungspark Saltair, der Harvey dazu inspirierte, eine Geistergeschichte an diesem einsamen Ort zu inszenieren.
Das alles ergab einen ruhigen, aber umso intensiveren Gruselfilm, der sich ob seines minimalen Budgets an Vorbildern wie Val Lewtons Cat People orientieren musste – gekonnt eingesetzte, aber kostengünstige Effekte, die perfekte Location eines abgewrackten Vergnügungsparks, eine gruslige Atmosphäre, die im Kopf des Betrachters entsteht.
Verglichen mit modernen Produktionen, wirkt Carnival of Souls an vielen Stellen träge, unpoliert und altmodisch. Zumindest bei oberflächlicher Betrachtung. Lässt man sich aber auf die geheimnisvolle Stimmung ein, auf die Bilder und die Musik, wird man mit einem kleinen Juwel belohnt.
Fakten
Carnival of Souls (1962)
Deutscher Titel: Tanz der toten Seelen
Alternative Titel & Arbeitstitel: Corridors of Evil
Studio: Harcourt Productions
Regisseur: Herk Harvey
Darsteller: Candace Hilligoss, Sidney Berger, Herk Harvey
Drehbuch: John Clifford, Herk Harvey
Musik: Gene Moore
Basierend auf: –
Zu bekommen
