Kiss me and I’ll claw you to death!
Die junge Serbin Irena Dubrovna (Simone Simon) ist eine Einzelgängerin, die alleine in einer große Wohnung lebt, durch die Stadt streift und wie magisch von den Raubkatzen im nahen Zoo angezogen wird. Während sie die Tiere zeichnet, lernt sie den Ingenieur Oliver Reed (Kent Smith) kennen. Die beiden verbringen den Tag zusammen und kommen sich bald näher. Nicht lange und sie sind ein Paar, das kurze Zeit später heiratet. Doch über Irena liegt ein dunkler Schatten – ihre Ahnen waren die so genannten Katzenmenschen, Hexen und Teufelsanbeter aus einem kleinen Dorf in Serbien. Sie ist überzeugt davon, dass sie deren satanisches Erbe in sich trägt und sich in eine tödliche Bestie verwandelt, wenn sie die Kontrolle über ihre Gefühle verliert. So vollzieht das Paar nicht die Hochzeitsnacht. Sie leben glücklich zusammen, doch schon bald schleichen sich erste Unsicherheiten in ihre Beziehung – Irena ist wie besessen vom Mythos der Katzenmenschen, so dass Oliver keinen anderen Ausweg sieht, als sie zu dem Psychiater Dr. Louis Judd (Tom Conway) zu schicken. Zwar vertraut sie diesem ihre Geschichte an, führt die Sitzungen jedoch nicht fort. Währenddessen sucht Oliver Trost bei seiner Kollegin Alice (Jane Randolph), die schon länger in ihn verliebt ist. Als Irena davon erfährt zerbricht die Kontrolle, die sie über sich hat. Der Fluch der Katzenmenschen beginnt sich zu erfüllen…
Kommentar
Oliver: You cold?
Alice: A cat just walked over my grave.
Kein Film Noir im engeren Sinne, finden sich in Cat People doch etliche Kriterin die ihn enge an diese Filmreihe binden. Allem voran natürlich Regisseur Jacques Tourneur, der sich später mit Out of the Past (1947) im Film Noir verewigen sollte – wieder mit Nicholas Musuraca (u.a. als Kameramann bei Clash by Night (1952), Roadblock (1951), Where Danger Lives (1950), The Spiral Staircase (1946)) an seiner Seite. Wie Out of the Past ist Cat People ein sehr stilvoller, glatter Film, trotz seines geringen Budgets – Interieur und Kleidung sind edel, die Szenen perfekt ausgeleuchtet – mal mit grellen Hell-Dunkel-Kontrasten, oft in ahnungsvollen Schattenspielen. Begleitet von unheimlichen Geräuschen und suggestiven Kamerafahrten. Einer jener frühen Horrorfilme, die das Grauen beinahe völlig der Imagination des Zuschauers überlassen. Dem Betrachter bleibt Platz für Ahnungen, für Phantasie – keine bis ins Kleinste ausgearbeiteten Schreckensbilder, keine neue Schule der Shocker, wie sie heutzutage Einzug ins Kino halten. Produzent Val Lewton, in Russland geboren, sollte noch zahlreiche weitere Horrorfilme liefern, die sich ähnlich geschickt durch ein Arrangement von geringem Budget und ungezeigtem Horror auszeichneten: u.a. Bedlam (1946), The Ghost Ship (1943), The Seventh Victim (1943), I Walked with a Zombie (1943) und die Fortsetzung The Curse of the Cat People (1944). Höhepunkt des Films sicherlich die Swimmingpool-Szene voller Licht und Schatten, dem Knurren des Panters und den panischen Schreien von Alice Moore.
Woman at pet shop: You can fool everybody, but landie dearie me, you can’t fool a cat. They seem to know who’s not right.
Doch auch in ihrem unentrinnbaren Schicksal, ihrem Außenseiterstatus und ihrer Ähnlichkeit mit einer femme fatale schlägt die Figur der Irena einen engen Bogen zum Film Noir, perfekt besetzt mit der französischen Schauspielerin Simone Simon, die ihrem Spiel etwas erotisch-katzenhaftes eingibt. Ihr Niedergang schon zu Anfang durch die Statue des König John symbolisiert. Als Kontrast dazu der schnörkellose Kent Smith, ganz der brave, arbeitsame und gut aussehende Amerikaner. Uralte europäische Mythen treffen den Flair der neuen Welt. Dazwischen dann der charmante Psychiater Dr. Judd, der dem animalischen Zauber der Katzenmenschen erliegt und dafür zahlen muss.
Irena Dubrovna: I like the dark. It’s friendly.
Cat People ist zurecht einer der Klassiker des subtilen Horrorfilms, der im starken Gegensatz zu heutigen Produktionen steht. Ein sehenswerter RKO-Low-Budget-Streifen.
Fakten
Cat People (1942)
Deutscher Titel: Katzenmenschen
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: RKO
Regisseur: Jaques Tourneur
Darsteller: Simone Simon, Ken Smith, Jane Randolph
Drehbuch: Dewitt Bodeen
Musik: Roy Webb
Basierend auf: –