No-one leaves Mangel. Not alive anyway.
Was braucht ein Mann mehr als Kippen, ausreichend Lager, eine Freundin zum gelegentlichen Vögeln und seinen Job als Cheftürsteher im Hoppers Wine Bar & Bistro? Wenn man ein Kerl wie Royston Blake ist, dann reicht das vollkommen. Ein paar Kumpels für das Quatschen über Sport vielleicht noch. Das englische Kaff Mangel bietet genau das – und nicht viel anderes. Für Blake wäre damit die Welt verdammt in Ordnung. Wäre da nicht diese Sache mit dem Tod seiner Frau. Seit die bei einem Feuer ums Leben gekommen ist, fehlt dem bulligen Türsteher ein bisschen der Schneid. Und für einen, den die Leute nur als harten Typen kennen, ist das Gerede über sein Schwächeln nicht auszuhalten. Schlimmer wird es nur noch, als der Munton-Clan ihn aufs Korn nimmt. Denn mit dem übelsten Abschaum von Mangel ist nicht gut Kirschen essen. Also bleibt dem guten Royston nur eins – der ganzen verfluchten Stadt zu beweisen, dass er kein Softie geworden ist. Mit zwei treuen Kumpels im Rücken und in seinem klapprigen Ford Capri macht er sich auf, Mangel den nackten Arsch rauszustrecken. Und wenn man einer wie er ist, dann geht dabei schief, was schief gehen kann.
Kommentar
Hirn ist Mangelware in Mangel. Das Bisschen, das es mal geregnet haben muss, wurde in kleine Scheibchen geschnitten und auf die gesamte Einwohnerschaft verteilt. Aber wer braucht das schon, wenn einen ohne hin ein paar ausreichende (Überlebens-)Instinkte und steinzeitliche Triebe antreiben. Royston Blake funktioniert damit ganz gut, genau wie der Rest der deprimierenden Stadt. In der ist zwar jeder scheiße, aber das ist in Ordnung. Problematisch wird es, wenn sich dazu noch schmutzig, kriminell, gewalttätig oder degeneriert gesellen, gerne auch alles zusammen.
Wie viel davon sich in Blake sammelt haut einem Williams nach und nach um die Ohren, bis man merkt, dass der Protagonist auch nur ein abgefucktes Arschloch ist, wie alle anderen in diesem Höllenloch. Aber dann ist es längst zu spät und die Seiten gleiten wie von allein durch die Finger. Nebenbei läuft noch ein mieser, kleiner Noir-Plot ab, gewürzt mit schrägem Humor, der in einem ziemlich blutigen Finale mündet.
Fazit
Royston und Rocky – das ist wirklich großes Kino. Royston und seine Schnitte Sal – das ist richtig schön scheiße. Nicht zu vergessen die Kettensäge namens Susanne.
Englands schwarze Seele – der Union Jack mit Bier getränkt, voller Zigarettenasche und Brandlöchern, an den Rändern voll gekotzt und blutverschmiert. Rule Britannia!
Mit Fags And Lager, King Of The Road, One Dead Hen, Booze and Burn gibt es Fortsetzungen um Royston Blake.
Fakten
Deadfolk
Originaltitel: Deadfolk, 2004
Charlie Williams