Für Sergeant Mike Duval öffnen sich zum ersten Mal in seinem Leben die Gefängnistore, als er die Frau seines verstorbenen Bruders besucht. Denn Mona wartet in der Todeszelle auf ihre Hinrichtung. Sie soll einen Juwelier erschossen und ungeschliffene Diamanten versteckt haben. Nicht nur Mike, auch einige andere Personen haben Zweifel an ihrer Schuld. Das Problem: Mona hat ein Geständnis unterschrieben und davon weicht sie auch mit dem nahenden Hinrichtungstag nicht ab. Aber kann die engelhafte Frau wirklich zu einer solchen Tat fähig gewesen sein?
Nur – nur denken Sie ab und zu einmal an mich.
Kommentar
In Das Mädchen in der Todeszelle exerziert Keene die klassische Noir-Formel der 50er Jahre durch: ein Kriegsveteran kehrt in die Heimat zurück, bleibt dabei aber ein Fremdkörper im städtischen Alltag, beäugt von Polizei, Gangstern und Zivilisten, verliebt sich in eine Damsel in Distress, hardert mit einer Femme fatale, und wird unweigerlich in ein Verbrechen verwickelt, bei dessen Aufklärung er selbst zwischen die Fronten und in Verdacht gerät. Angereichert mit ordentlich Action, minimalem Sleaze, Plottwist und Happy End.
Das ganze liest sich auch genau, wie es die Formel verspricht – schnörkellos und schnell. Nach 15 Seiten tief im Plot, keine Notwendigkeit, den archetypischen Charakteren 100 Seiten Tiefgang aufzuoktroyieren.
Fazit
Keene weiß, was er für einen Pulp abzuliefern hat und tut dies auch. Das Mädchen in der Todeszelle zieht man so weg. Nicht unbedingt der beste Keene, weil an manchen Stellen etwas konstruierte Zufälligkeiten, aber noch immer gute Unterhaltung.
Der pulpige Originaltitel allerdings ist reine Kunst! Besser geht es nicht.
Fakten
Das Mädchen in der Todeszelle
Originaltitel: Death House Doll, 1954
Day Keene