Ein Mann lag mit einem Messer in der Brust im Staub der Straße – das war der Auftakt für eine blutige Fiesta.
Gus Stedman war mit zwei Schritten an der Tür. Er sah den Körper im Schatten der Veranda liegen. Von überall her eilten nun Menschen herbei. Dann standen sie stumm im Halbkreis und starrten auf den Körper Ernesto Montoyas, in dessen Brust ein Messer steckte. Mit einer harmlosen Streiterei hatte es angefangen. Aber jetzt war blutiger Ernst daraus geworden. Nur ein Wunder konnte die Montoyas und die Grants noch davon abbringen, sich gegenseitig auszurotten …
Zwanzig Jahre hatte Gus Stedman gebraucht, um im verschlafenen Rio Arriba heimisch zu werden. Einer der Einheimischen zu sein. Mit dem einzigen Laden in der Stadt zum Dreh- und Angelpunkt des Lebens zu werden. Zu ihm kamen die Leute, wen sie Rat brauchten. Oder ausruhen wollten. Zwanzig Jahre, in denen Gus seine Vergangenheit hinter sich gelassen hatte. Jene dunklen Tage, die in einer Kiste oben in seiner Kammer schlummerten. Er kannte sie alle in Rio Arriba, und alle respektieren ihn. Bis zu jener verhängnisvollen Sache mit dem gestohlenen Lamm. Auch hier wollten sie Rat von ihm, aber das erste Mal hatte Gus seine Freunde falsch eingeschätzt. Die Dinge würden sich nicht einfach so beruhigen. Ganz im Gegenteil. Als ein Mord geschah, brach Stedmans Leben plötzlich auseinander. Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Er musste den Mörder finden, ehe es ein Blutbad gab, das auch Gus nicht verschonen würde.
Kommentar
Ein Western ohne harte Helden und schießwütige Revolvermänner. Unterhält aber genauso gut. Schauplatz ist die unscheinbare Siedlung Rio Arriba, in der nie etwas Aufregendes passiert. Streit gibt es um Nutzvieh und mal um ein Mädchen, aber nichts, was der alternde Gus mit mahnenden Worten nicht aus der Welt schaffen könnte. Denn seine Zeiten als harter Knochen sind lange vorbei. Vermutlich könnte er in Arriba auch den Rest seines Lebens zwischen den Siedlern verbringen. Wenn da plötzlich nicht irgendetwas grundlegend schief gehen würde. Nicht nur steht er womöglich vor den Trümmern seiner Existenz, sondern auch gleich noch mit einem Bein im Grab. Zusammen mit den wenigen Freunden, seiner Geliebten und der alten Grandma, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und einen Gegner, den niemand kennt, der sie alle aber umso genauer im Visier hat.
Fazit
Wer etwas Western-Abwechslung zu wilden Schießereien und knallharten Cowboys sucht, ist mit Die Blutschuld von Arroyo Hondo gut bedient.
Fakten
Die Blutschuld von Arroyo Hondo
Originaltitel: Violent Country, 1959
Frank O’Rourke