Der einst berühmte Kinderstar Jane Hudson, genannt Baby Jane, lebt zurückgezogen mit ihrer Schwester Blanche in einer riesigen Villa. Einzig die treue Putzfrau Mrs. Bates besucht die beiden. Jane muss sich um ihre behinderte Schwester kümmern, die seit einem tragischen Unfall im Rollstuhl sitzt – einem Unfall, an dem Jane die Schuld trägt und der die erfolgreiche Filmkarriere der Schwester zerstörte. Als Blanche das einsame Haus verkaufen will, fühlt Baby Jane sich in ihren Träumen bedroht. Der jahrelange Hass auf ihre Schwester bricht sich Bahnen, kulminiert schließlich in einem brutalen Mord. Jane verliert mehr und mehr den Bezug zur Realität und wird zu einer tödlichen Bedrohung für ihre wehrlose Schwester.
Kommentar
Farrells Roman ist ein Pfuhl aus Neid und Missgunst, die sich zu tödlichem Hass verquicken. Mit zwei ungewöhnliche Protagonistinnen jenseits der 50, die sich mit subtilen und weniger subtilen Mitteln das Leben zur Hölle machen. Jede trägt ein dunkles Geheimnis im Herzen, eine schreckliche Sünde, die Geist und Körper zerfrisst. Keine Hoffnungsschimmer in diesem trostlosen Mikrokosmos. Und die Antwort auf die Frage, was wirklich mit Baby Jane geschah, ist eine Ausgeburt menschlicher Niedertracht. Gegen Ende wird die Spannung etwas verschleppt, braucht der Roman zu lange, bis die dunkle Wahrheit ans Licht kommt. Zudem erinnerte die wahnsinnige Atmosphäre der beiden degenerierten Filmdiven deutlich an Billy Wilders Sunset Boulevard.
Regisseur Robert Aldrich (Kiss Me Deadly) setzte den Stoff 1962 mit Bette Davis und Joan Crawford filmisch um.
Notiz: Was geschah wirklich mit Baby Jane? ist in einem Sammelband zusammen mit Grubbs Nacht des Jägers und MacDonalds Kap der Angst erschienen.
Fakten
Was geschah wirklich mit Baby Jane?
Originaltitel: Whatever Happend to Baby Jane?, 1960
Henry Farrell