McGregor – Ex-Inspektor bei der New Yorker Polizei, kann sich seiner Pension nicht freuen. Jetzt rekrutiert ihn nämlich der Geheimdienst. McGregor soll den verdächtigen Nervenarzt Dr. Branco beobachten und beurteilen. Und McGregor nimmt das Beobachten ernst. So ernst, dass er auf Dr. Brancos Spuren über zwei Leichen stolpert, die Branco offenbar für immer von ihrem Leiden kuriert hat. Nur das Beurteilen will McGregor nicht von der Hand gehen. Denn – ist der sympathische Arzt wirklich ein Doppelmörder?
Kommentar
McGregor ist eine weitere Romanfigur des amerikanischen Schriftsteller Henry Kane, der vor allem durch seinen Privatschnüffler Pat Chambers bekannt wurde. Der “Inspektor”, wie er trotz seines Ruhestandes meistens genannt wird, reiht sich somit ein in die Riege der ehemaligen Polizisten, die sich als Privatermittler verdingen. In insgesamt drei Romanen The Midnight Man 1965, Conceal and Disguise 1966 und Laughter in the Alehouse 1968 durfte der Mann mit einem Hang zu gutem Essen ermitteln. Dies tut er unaufgeregt, über die ganzen Ermittlungen in Diagnose Todesangst ohne eine einzige Rauheit oder gar Schießerei. McGregor redet viel, beobachtet noch mehr und zieht seine Schlüsse. Drumherum hält er seine Beziehung zur hübschen Restaurantbesitzerin Tillie im Fluss, spielt Golf und kocht. Klingt nach einem der modernen weinschlürfenden und delikatessverwöhnten Ermittler, ist aber doch näher an den amerikanischen Hard-boiled-Wurzeln. Mit Ende Vierzig ist er so vielleicht eine bodenständigere Version von Pat Chambers.
In Diagnose Todesangst hat es der “Inspektor” allerdings mit einem ungewöhnlichen Auftrag zu tun – nämlich im Dienste des amerikanischen Geheimdienstes zu schnüffeln. Der rekrutiert ihn mit zeitlosen Plattitüden vom “Krieg gegen der Terror” und “Kein Prozess, kein Richter, kein Gericht”. Zwar hat McGregor Bedenken gegen seine Berufung und sucht nach einem Schlupfloch, aber als guter Patriot akzeptiert die Wahl dennoch. Was folgt ist ein anfangs etwas langwierige Annäherung an besagten Dr. Branco, ehe die Dinge ins Rollen kommen und auch McGregors Berufung noch einmal eine überraschende Wende nimmt.
Fazit
Auch wenn McGregor tiefgründiger daherkommt als sein Kollege Chambers, bleibt Diagnose Todesangst akzeptables Mittelmaß. Stilistisch zwar einwandfrei, aber ein richtiger Gaumenschmaus wird es dennoch nicht.
Fakten
Diagnose Todesangst
Originaltitel: Conceal and Disguise, 1966
Henry Kane