Millionenerbin Astrid Kalmar hofft vergeblich darauf, dass ihre todkranke Mutter endlich ins Gras beißt. Doch die alte Dame klammert sich ans Leben. Und als wäre das ewige Warten nicht genug, hat Astrid auch noch Ärger mit ihrem Geliebten, dem Kredithai Mickey Bokino. Der gutaussehende Mafioso kann seine Finger einfach nicht von anderen Frauen lassen. Also beauftragt sie Privatdetektiv Peter Chambers, dem Liebhaber hinterher zu schnüffeln und in flagranti zu erwischen. Die Bezahlung kann Pete gut gebrauchen, denn er hat sich gerade breitschlagen lassen, der Prostituierten Beverly mal so eben $6000 zu leihen. Und die wiederum hat einen narrensicheren Plan, wie sie ans große Geld kommen kann. Als jedoch ein kaltblütiger Mord geschieht, gerät die Planung völlig aus dem Ruder. Denn plötzlich tummeln sich um Chambers etliche Verdächtigen, die allesamt nicht gerade das haben, was man eine weiße Weste nennt. Der halbseidene Tänzer Danny Danzig, der aalglatte Anwalt Paxton, Geldverleiher Bokino, Mafiaboss Vinnie Vento und die Stripperin Kiki Kalmar. Doch nicht genug damit, verdreht auch noch das liebreizende Fotomodell Marilyn dem gewitzten Privatdetektiv mächtig den Kopf. Und den braucht er, wenn er zwischen all den Geiern nicht als Aas enden will.
Kommentar
Auf der Suche nach einem sophisticated, wisecracking private-eye? Einem Schnüffler mit Hang zu guten Drinks, einer entspannten Zigarette, sarkastischen Kommentaren? Einem Frauentyp, der auch eindeutige Angebote mal in den Wind schlägt, weil er Klasse hat? Auftritt Peter Chambers. Einem Privatermittler, der ganz im Klang des New Yorks der 60er Jahre swingt. Mit seinen Freunden in Bars abhängt, mit schönen Frauen anbandelt und sich selbst von hartgesottenen Verbrechern nicht den Mund verbieten lässt.
Death of a Hooker hat viel von genau dem: Nachtclubs, attraktive Frauen, zwielichtige Charaktere und flotte Dialoge. Eine Menge Dialoge. Tatsächlich redet sich Chambers durch gut 2/3 des ganzen Romans. Rasante Action gibt es kaum. Die Handlung zieht erst im letzten Drittel merklich an, wenn sich nach und nach alle Puzzleteile der verschlungenen Geschichte zusammenfügen. Wer da mit wem, warum und wann und wie … Langweilig ist der Roman dabei nicht, eben nur kein Kracher wie ein Mike Hammer-Roman. Chambers ist Teil eines pulsierenden New Yorks der Swinging Sixties und Death of a Hooker versprüht diesen Charme auf jeder Seite.
Fazit
Chambers ist keiner der ganz großen Detektive der Kriminalliteratur, aber einer, der für gute Unterhaltung sorgt. Ein Roman wie ein guter Drink samt einer anständigen Zigarette.
Fakten
Auf der Abschussliste
Originaltitel: Death of a Hooker, 1961
Henry Kane