Sitting, sitting, sitting: I had been sitting since I came back from the courtroom, alone and friendless and frightened in the most terrifying town in the world.
Ralph Carson und Mona Matthews träumen von einer Filmkarriere im Hollywood des Jahres 1938. Er ein gut aussehender Naivling aus den Tiefen Georgias, sie seine scharfzüngige Mitbewohnerin (irgendwo zwischen großer Schwester und Mutterersatz). Als ihre Freundin Dorothy wegen Ladendiebstahls verurteilt wird, beleidigt Mona den Richter und wandert dafür ins Kittchen. In Hollywood nicht unüblich, ist das ihr Sprungbrett in die feine Gesellschaft: die schwerreiche, alternde Nymphomanin Ethel Smithers lädt sie zu einer ihrer legendären Partys ein. Es ist chic, einem Richter Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Doch noch chicer findet Ethel den unbedarften (und noch unschuldigen) Ralph. Sie umgarnt ihn, malt ihm eine goldene Leinwandzukunft durch ihre Verbindungen aus. Für ein bisschen Zweisamkeit. Während er sich vergeblich bemüht, seiner Gönnerin nicht ins Netz zu gehen, entfernt er sich mehr und mehr von Mona. Die schäbige Welt aus einem miesen Mietshaus, Schulden und dem ewigen Warten auf den erlösenden Anruf aus dem Studio, wird ihm mehr und mehr zuwider. So schlägt er Monas Ratschläge in den Wind und geht auf Ethels Angebot ein …
Kommentar
McCoy, der selbst für Hollywood gearbeitet hat, wirft einen deprimierenden Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik: schillernde Träume von Leinwandkarrieren, die für einen nicht enden wollenden Strom von Leichtgläubigen zu einem Pfad bitterer Selbstverleugnung werden. Die unerfüllbaren Hochglanzversprechen der Magazine. Das Warten auf den Anruf vom Studio, der niemals eingeht. Miese Aushilfsjobs, um die Zeit zu überbrücken. Und wenn sich die Tür in den Hollywood Olymp öffnet, ist dahinter nichts als degeneriertes, verkommenes Leben – flatterhafte Starlets, ölige Agenten und Snobs. Und trotzdem ist es alles, was sich der naive Ralph erträumt, egal, was es ihn kosten mag. Der unerfüllbare amerikanische Traum ist stärker als die Realität. McCoy haut das in knappen Sätzen raus, reiht die lebenden Leichen des Wunschdenkens entlang der schillernden Straßen Hollywoods auf – von den heruntergekommenen, armseligen Vororten bis hinauf in die Hügel mit ihren Pools und Villen. Einfach jeder kann ein Star sein, einfach jeder hat es in sich – ein deprimierender Selbstbetrug, der auch nach mehr als 60 Jahren seinen blendenden Glanz nicht verloren hat.
Fakten
I Should Have Stayed Home
Originaltitel: I Should Have Stayed Home, 1938
Horace McCoy