Carol Blandish sieht aus wie ein Goldstück – aber sie ist viel mehr wert: nämlich sechs Millionen Dollar. Dieses Erbe fällt ihr zu, falls sie aus der Nervenheilanstalt entkommen und sich vierzehn Tage in Freiheit aufhalten kann. Plötzlich hat Carol viele Freunde. Und genauso viele Feinde. Carols ärgster Feind aber ist sie selbst. Denn Zeiten geistiger Vernunft wechseln bei ihr mit Anfällen von Gewalttätigkeit. Dann weiß sie nicht mehr, was sie tut. Und sie tut mehr als sie weiß…
Kommentar
The Flesh of the Orchid ist ein ziemlich übler Trip. Der body count toppt locker einen Chandler-, Brutalität und Sadismus einen Thompson-Roman. Nebencharaktere verabschieden sich reihenweise aus dem Geschehen. Die ambivalente Figur der Carol Blandish trägt ihren Teil dazu bei, zwei gnadenlose Killer übernehmen den Rest. Der Einstieg hat ordentlich Fleisch, ist atmosphärisch dicht und packend. Als Leser auf der Seite einer bildhübschen Rothaarigen, die in umnachteten Augenblick zum Raubtier mutiert – warum nicht? Dann allerdings finden zu viele Zufälligkeiten den Weg zueinander und mittendrin kippt die Story in einen schwarzen Rachefeldzug. Insgesamt macht das Fehlen wenigstens einer Figur, für die man ein wenig Sympathie empfinden kann, The Flesh of the Orchid über die Länge etwas zäh und die häufig wechselnde Perspektive ermüdet ein wenig.
Dennoch eine dramatische Fortsetzung von seinem Erstling No Orchids for Miss Blendish und eine Ergänzung zum Noir-Kanon.
Fakten
Das Fleisch der Orchidee (Ein Grab voll roter Orchideen)
Originaltitel: The Flesh of the Orchid, 1948
James Hadley Chase