Der Pressefotograf Victor Blainvilles wird entführt und drei Jahre lang festgehalten, ohne die Motive seiner Freiheitsberaubung zu erfahren. Im November 1989 wird er gemeinsam mit seinem Schicksalsgenossen Alex Katz in Paris unvermittelt auf freien Fuß gesetzt. Kurze Zeit später wird Alex von einem Lastwagen überfahren. Victor glaubt nicht an einen Unfall und versucht das Geheimnis der Entführung zu ergründen.
Dabei stößt er auf das Tagebuch von Victors Vater Alfred Katz, das ihn in das Jahr 1938 zurückführt: Alfred Katz war Trotzkist, verkehrte in den Kreisen der künstlerischen Avantgarde und verliebte sich in Mila, das wunderschöne Modell des Surrealisten Man Ray. Er wurde Zeuge der Ermordung von Dissidenten der kommunistischen Bewegung durch stalinistische Geheimagenten unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
Victor lernt im Laufe seiner Recherchen im Jahr des Mauerfalls die tschechische Journalistin Solveig kennen und verliebt sich in sie. Aber auch die Menschenjagd scheint von Neuem zu beginnen. Wie den verkleideten Bullen entkommen, den Frauen, die Doppelagentinnen sind, der Geschichte, die uns wieder verrät? Und vor allem, wer war Alfred Katz?
Kommentar
Paris der Vorkriegszeit, Surrealismus, Prager Revolution 89, eine Entführung – in Die Verschwundenen, einem weiteren Roman um den Paris Fotografen Blainville, vermischt Jean-François Vilar verschiedene Orte und Zeitebenen zu einer wenig durchschaubaren Reise des Protagonisten. Wenig Kriminalfall, wenig klare Erzählung, eignet sich der Roman eher für Leser mit einem ausgeprägten Interesse für das Paris der 30er Jahre.
Fakten
Die Verschwundenen
Originaltitel: Nous Cheminons Entoures De Fantomes aux Fronts Troues, 1993
Jean-François Vilar