Das Leben mit all seinen Schlaglöchern … James “Dilly” Dillon, Ex-Autor, und seine Familie fahren auf der holprigen Straße ihrer Existenz in eine ungewisse Zukunft. Das Geld ist knapp, sein Job in der Flugzeugfabrik die Hölle. Eingepfercht in einem zu kleinen Haus treten sich Dilly und seine Frau Roberta schon gegenseitig auf die Füße, was durch die zwei Kinder, seine Schwester Frankie und seine Mutter nicht viel besser wird. Jeder Tag birgt neue Qualen und Ungewissheit. Erziehungsprobleme, Schreibblockade, Alkohol. Dillons Leben ist eine teuflische Mixtur, aus der es kein Entrinnen gibt. Und seine Vergangenheit war noch schlimmer. Aber dennoch geht es irgendwie weiter. Überlebt man den Tag, die Woche, den Monat, die Jahre. Es ist ein Trip durch die höllischen Abgründe des Alltags, zwischen deren Dreck und Gestank das bisschen Liebe schimmert wie Gold. Zusammenhalten, durchbeißen, nicht untergehen. Außer dem nackten Leben hat man nicht viel, also sollte man es nicht verlieren.
Kommentar
Thompsons frühe autobiographische Tour de Force durch das Leben einer Unterschichtenfamilie während der Kriegsjahre. Anschnallen und festhalten, denn die Löcher in dieser Einbahnstraße sind kaum auszuhalten. Wie viel Schläge in den Magen verträgt ein Mensch? Immer wieder aufgelockert von einem gehörigen Tritt zwischen die Beine. Dein Leben ist keine zehn Cent wert, also klammere dich mit einer Verzweiflung daran, die schon weh tut. Und trotzdem hält das bisschen Liebe und Vertrauen zusammen. Kann es knüppeldick kommen (und das tut es bestimmt!), bitter und schmerzhaft – es reicht nicht aus, um aufzugeben. Also press dir noch eine Geschichte heraus, um sie für ein paar Dollar zu verhökern. Trott zur Arbeit, auf der es auch nicht besser als daheim ist. Abends kannst du den Schmerz mit etwas Sex oder Alkohol betäuben. Morgen ist auch noch ein Tag. Er wird genauso schlimm wie der letzte.
Fakten
Jetzt und auf Erden
Originaltitel: Now and on Earth, 1942
Jim Thompson