Die Tänzerin Cathy Kerr hat ein Problem – ihr Geliebter, der Exsoldat Junior Allen, hat sie verlassen und allem Anschein nach dabei die Erbschaft ihres verstorbenen Vaters mitgehen lassen. Travis McGee ist bereit, das angebliche Vermögen wiederzubeschaffen – gegen die Hälfte des Gewinns. Problem dabei: Cathy weiß nicht einmal, was ihr Vater, der für einen Mord ins Gefängnis wanderte, versteckt hielt. So muss Travis bei Null anfangen und in der Vergangenheit stochern, um illegalen Schiebereien auf die Spur zu kommen. Viel schwieriger Gestaltet sich jedoch die Sache mit Allen, einem skrupellosen Schweinehund, der reihenweise Frauen seelisch und physisch bricht. So muss McGee auch noch gebrochene Herzen reparieren, ehe er sich Junior stellen kann. Und dabei bezahlt er einen hohen Preis für etwas schnelles Geld.
Kommentar
Erster Auftritt Travis McGee, dem Aussteiger und Freizeitdetektiv, und Auftakt für eine zwanzigbändige Analyse des Amerikanischen Traums. Und der entpuppt sich – wie üblich im Noir – als Alptraum hinter noblen und nicht so noblen Fassaden. McGee unternimmt dabei eine Tour de Force durch Villenviertel und Unterschichtsbehausungen, um hinter allem nur falsche Hoffnungen, Psychosen und Lügen zu entdecken. Die wenigen wackeren Seelen, die auf regulärem Wege zu überleben suchen, führen ein hartes, karges Dasein. Er selbst treibt irgendwo dazwischen, ein Freigeist auf seiner Jacht, auf den Wellen von Habgier und Ritterlichkeit. Das Herz am rechten Fleck, der aber seit Spade und Marlowe arg verschoben ist. Der Preis, den er für diese Unabhängigkeit zahlt, ist höher als erwartet und nicht einmal schnelles Geld kann die Risse im Herzen kitten.
Fakten
Abschied in Dunkelblau
Originaltitel: The Deep Blue Good-By, 1964
John D. MacDonald