In ihrer autobiographischen Erzählung schildert Lillian Hellman ihre Erlebnisse und Erfahrungen während der McCarthy-Zeit, in der sie sich – ebenso wie ihr Lebensgefährt Dashiell Hammett – vor dem “Ausschuss gegen unamerikanische Umtriebe” verantworten musste. Dieser sehr persönlich gehaltene Bericht vermittelt einen Eindruck von der Situation der Intellektuellen, die wegen ihrer politischen Gesinnung plötzlich verfolgt und diskriminiert wurden und deren ökonomische Existenz innerhalb kurzer Zeit vernichtet scheint. Gespräche und Begegnungen mit Freunden und Kollegen lassen das Klima der Unsicherheit und Angst erkennen, das sich unter Schriftstellern und Filmleuten breit machte. Die Hoffnung, den eigenen Kopf zu retten und dem drohenden Berufsverbot (“Schwarze Liste”) zu entgehen, lässt viele zu Denunzianten werden. Das Buch, das 1976 unter dem Titel “Scoundrel Time” in den USA erschien, nahm dort die Diskussion über die antikommunistische Hexenjagd und wie Landesverrats-Hysterie der Jahre 1947-54 wieder auf.
Kommentar
Basierend auf ihren Tagebucheinträgen, gibt Lillian Hellman einen Eindruck vom Leben zur McCarthy-Zeit – Angst, Hilflosigkeit, Frustration. Es ist keine tief greifende Analyse des Phänomens McCarthy, sondern der sehr persönlicher Bericht einer ungewöhnlichen Frau in einer ungewöhnlichen Zeit. Sie erzählt von den Tagen unmittelbar vor ihrer Anhörung, ihrem Brief an den Ausschuss, von Hammetts Reaktion darauf, vom Verlust ihrer Farm und von verschiedenen anderen Freunden und Bekannten, deren Handeln im Schatten des HUAC stand.
Fakten
Zeit der Schurken
Originaltitel: Scoundrel Time, 1976
Lillian Hellman
McCarthy, Amerika in den 50ern