In den 50er Jahren schwelgte die amerikanische Öffentlichkeit noch im Taumel des Sieges und der Hoffnung auf eine wohlhabende und sichere Zukunft. Doch die Gefahr eines Atomkrieges mit der Sowjetunion, Senator McCarthys Kommunistenhatz und der Beginn des Koreakrieges schnitten jäh in diese Träume – der Kalte Krieg hielt Einzug in die Heime der amerikanischen Bevölkerung und überzeugte sie davon, dass Roosevelts und Trumans liberales Establishment die Öffentlichkeit betrogen und die Nation in Todesgefahr gebracht hatte.
Kommentar
Indem er die komplexen Beziehungen zwischen Außen-, Innenpolitik und der öffentlichen Meinung darlegt, hebt Lisle Rose hervor, dass 1950 ein zeichnendes Jahr für die amerikanische Nation war. Die atomare Furcht brachte das beklemmende Gefühl der Massenvernichtung, während McCarthys gnadenlose Kampagne gegen subversive Personen gerade die letzten Reste des Gemeinsamkeitsgefühls auslöschte, das sich in den Jahren des New Deal und des Zweiten Weltkrieges gefestigt hatte. Schließlich noch der Koreakrieg, dramatisch zwischen Sieg oder Niederlage, als heftiger Einfluss auf die nationale Stimmung aus Krise und Hysterie.
Laut Rose brachten diese Faktoren der amerikanischen Nation derart tiefe Wunden bei, dass sie sich niemals völlig davon erholen konnte – das Vertrauen der Öffentlichkeit in den modernen amerikanischen Liberalismus und die Regierung war erschüttert, rechte, sehr konservative Strömungen konnten sich festsetzen.
Fakten
The Cold War Comes to Main Street
Originaltitel: The Cold War Comes to Main Street – America in 1950, 1999
Lisle A. Rose
Amerika in den 50ern